Die Tochter des Uhrmachers by C.J. Archer

Die Tochter des Uhrmachers by C.J. Archer

Autor:C.J. Archer [Archer, C.J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: C.J. Archer


Mr. Glass, Duke, Willie und Cyclops verließen das Haus nach dem Frühstück, und es ging dabei, wie man mir mitteilte, nicht um die Suche nach Mr. Mirth. Sie sagten mir nicht, wohin sie gingen, aber ich vermutete, dass es den Eindringling betraf, auf den Willie geschossen hatte.

Ich verbrachte den Vormittag damit, Miss Glass besser kennenzulernen, während zwei Scheuermägde in den anderen Räumen arbeiteten. Ich stellte fest, dass sie sogar begierig darauf war, über ihre Familie zu sprechen, und es bedurfte nur wenig Aufforderung meinerseits, um herauszufinden, dass ihr Vater genauso schrecklich gewesen war wie ihr älterer Bruder. Der freigeistige und liebenswerte Harry, das jüngste der drei Geschwister, hatte das Land verlassen, sobald er erwachsen geworden war.

„Er bat mich, mit ihm zu gehen“, sagte sie mit einem traurigen Lächeln. „Er flehte mich sogar an. Mama war zu dieser Zeit bereits verstorben, und Harry bedeutete mir alles. Ich dachte ernsthaft darüber nach, beschloss aber, hier zu bleiben. Seine unverheiratete Schwester im Schlepptau zu haben hätte ihn erdrückt. Er musste frei sein, noch mehr, als er Luft zum Atmen brauchte. Vater und Richard waren so grausam gewesen, hatten ihm immer gesagt, wie wertlos er sei. Als jüngerer Bruder erbte er nichts und musste im Leben seinen eigenen Weg finden. Vater wollte, dass er Anwalt wurde, aber die Arbeit in einem Bureau hätte Harrys Geist nach und nach abgetötet. Also floh er und kehrte niemals zurück.“

„War Ihr Vater zornig?“

„Furchtbar. Er bekam einen Wutanfall, als er herausfand, dass Harry gegangen war. Ich war nämlich die Einzige, der er es gesagt hatte, und ich habe das Geheimnis für mich behalten, bis das Schiff ausgelaufen war.“

„Wohin ging Harry?“

„Überallhin. Er bereiste exotische Länder – Ägypten, Türkei, Russland, den ganzen Orient, Kanada und Amerika. Er hatte eine kleine Rente von unserer Mutter, die seine Reisen finanzierte. Sie überließ ihm auch dieses Haus, aber er vermietete es nie. Vielleicht hat er gearbeitet, doch in seinen Briefen war von solchen Dingen niemals die Rede.“

Vielleicht weil er wusste, dass seine Schwester „solche Dinge“ vulgär fand. „Er ist seiner Frau in Amerika begegnet?“

„Charlotte.“ Sie faltete die Hände im Schoß, wo einer von Harrys Briefen geöffnet lag. Man hatte sie am vorigen Abend hier ins Haus zugestellt, zusammen mit ihren Besitztümern. „Er hat sie vergöttert. An der Art, wie er schrieb, konnte ich erkennen, dass er große Stücke auf sie hielt. Aber er schrieb nie von ihrer Familie und ihren Freunden. Es scheint, als hätte Richard einen dieser Pinkerton-Detektive mehr herausfinden lassen, aber er hat mir nicht mitgeteilt, was er in Erfahrung gebracht hat. Ich wusste nur, dass er sie als unser unwürdig erachtete.“

Ich rief ihr nicht in Erinnerung, dass Lord Rycroft Charlottes Familie als Verbrecher bezeichnet hatte, noch erwähnte ich, dass meine Nachforschungen das bestätigt hatten. Genauso wenig erzählte ich ihr, dass sowohl Harry als auch Matthew sich vermutlich den kriminellen Machenschaften der Johnsons angeschlossen hatten. Wie sonst hätten Harry und Charlotte ihre Reisen finanzieren können? Wie sonst hätten sie sich eine so gute Bildung für Matthew leisten können? Denn er war gewiss ein wohlerzogener, kluger Mann.



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