Die Stuarts by Asch Ronald G

Die Stuarts by Asch Ronald G

Autor:Asch, Ronald G.
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783406612305
Herausgeber: C.H.Beck
veröffentlicht: 2016-04-06T16:00:00+00:00


Interregnum und Exil

Karl II., der 1630 geborene Erbe des hingerichteten englischen Königs befand sich beim Tod seine Vaters in einer wenig aussichtsreichen Situation. Einsatzfähige royalistische Truppen gab es allenfalls noch in Irland, doch auch hier sollte Cromwell rasch und mit äußerster Brutalität jeden Widerstand gegen die Herrschaft des Parlaments brechen. Karl II., der sich Anfang 1649 in den Niederlanden bei seiner Schwester Maria aufhielt, konnte einerseits im europäischen Ausland mit einer gewissen Sympathie, nicht aber mit militärischer Unterstützung rechnen. In den Niederlanden war zwar der Statthalter Wilhelm II. von Oranien ein Schwager Karls II., aber nach dem Tode des Prinzen im November 1650 wurde in Den Haag für über 20 Jahre ein rein republikanisches Regime etabliert. Dieses war zwar der englischen Republik auch nicht wirklich freundlich gesinnt – ja es wurde sogar bald in einen Krieg gegen England verwickelt –, bot aber kaum den angemessenen Rückhalt für eine royalistische Rückeroberung Englands. Am ehesten bot sich noch Frankreich als Zufluchtsort für die Stuarts an, wo Henrietta Maria, die Witwe Karls I., die ja eine Bourbonin war, schon seit längerer Zeit im Pariser Louvre residierte. Frankreichs Kräfte waren freilich seit 1635 durch den Kampf gegen Spanien, der erst 1659 enden sollte, gebunden. Überdies war die Krone so gut wie bankrott und sah sich seit 1648 in Paris, aber auch in der Provinz mit einer Aufstandswelle, der sogenannten Fronde, konfrontiert.

Karl entschloß sich daher nach einigem Zögern, noch einmal jene Karte auszuspielen, auf die auch sein Vater 1648 gesetzt hatte: das Bündnis mit den Schotten. In Schottland hatte man die Hinrichtung Karls I. trotz aller Vorbehalte gegen seine Herrschaft abgelehnt und Karl II. nach kurzem Zögern am 5. Februar 1649 zum König von Schottland, aber auch von England und Irland ausgerufen. Die Schotten waren ja an dem Gerichtsverfahren, das nicht nur den englischen König, sondern auch ihren eigenen betraf, nicht beteiligt gewesen, und das englische Parlament besaß an sich keine Autorität, das Königtum auch in Schottland abzuschaffen. Überdies wurde rasch erkennbar, daß man in England nicht bereit war, sich an die Bestimmungen des Solemn League and Covenant von 1643 zu halten, sondern eine streng presbyterianische Kirchenorganisation auch weiterhin ablehnte. Eine Allianz mit dem Erben des englischen Thrones konnte daher für die Schotten eine Möglichkeit sein, wieder Einfluß auf den Gang der Dinge in England zu gewinnen. Karl II. ließ sich auf dieses Bündnis nur widerwillig ein, denn die Führer der schottischen Kirk verlangten von ihm, daß er seine früheren politischen und religiösen «Sünden» öffentlich und mit Demut bereute und sich von seinen royalistischen Beratern trennte. Dennoch reiste Karl im Juni 1650 nach Schottland und wurde dort am 1. Januar 1651 zum König gekrönt. Die Krönungszeremonie war allerdings sehr schlicht gehalten und mehr ein Akt der weltlichen Akklamation als ein religiöses Ritual. Die Covenanter bemühten sich, dem König jede wirkliche Autorität zu verweigern, und setzten ihn einem Trommelfeuer frommer Predigten aus, um ihn zum strengen Calvinismus zu bekehren.

Überdies schickte das englische Parlament schon bald ein Heer unter Cromwell nach Schottland. Hätten Karl II. und seine



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