Die Silbernen by Tanya Huff

Die Silbernen by Tanya Huff

Autor:Tanya Huff
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Tanya Huff, Chronik der Hüter, Steampunk, Steamfantasy, Werwölfe, Werwolf, Magier, Dampfschiff, Luftschiff
Herausgeber: Feder und Schwert GmbH
veröffentlicht: 2015-01-28T16:00:00+00:00


„Schlafe.“ Mirian spürte die warme, trockene Stirn des Hauptmanns unter ihren Fingern, und beobachtete, wie er zu Boden sank. Sie war mehr verwirrt als alles andere. Ihre Rippen waren geheilt, die Fersen nicht mehr blutig, und Hauptmann Reiter hatte eigentlich keinen Grund ihr etwas anderes zu erzählen als das, was er auf dem Markt gesehen hatte. Sie hatte sehr hohe Testergebnisse gehabt, mehrfach, was vielleicht bedeutete, dass sie niedrige Grade mit hoher Macht besaß. Aber in jeder Magieart? Sie hatte nie gehört, dass es so etwas je zuvor gegeben hätte.

Es war jetzt allerdings nicht wichtig, was es bedeutete. Wichtig war im Moment, das Beste aus dieser Gelegenheit zu machen. Vielleicht hätte sie die Erfahrung des Hauptmanns in Strategie und Taktik nutzen sollen, anstatt ihn einschlafen zu lassen, aber sie hatte nicht denken können, während er sie beobachtete.

Zuerst musste sie sich um Chard kümmern.

Sie ließ die Laterne, wo der Hauptmann sie aufgehängt hatte, und bahnte sich vorsichtig einen Weg durch das Gebüsch. Das Licht des Feuers zeigte Chard, der auf einer Seite des Fuhrwerks saß. Dem Winkel seiner Muskete nach zu urteilen, hielt er sie unter Tomas’ Kinn gerichtet. Er starrte auf seinen Gefangenen und hielt keine Ausschau danach, ob sie aus dem Wald zurückkamen. Er sah nicht glücklich aus.

Wenn sie alleine heraustrat, würde er Tomas erschießen. Wenn sie ihm etwas zurief, ebenfalls. Er würde es vielleicht nicht tun wollen und sich wahrscheinlich schuldig fühlen, aber er würde es tun. Unterm Strich war das alles, was von Bedeutung war.

Hauptmann Reiter hatte recht. Sie musste anfangen, wie eine Magierin zu denken.

Sie hob eine Hand in den Wind und schickte einen Hauch davon auf das Fuhrwerk zu, in die Box über Tomas hinweg und wieder heraus, zum Pferd, das mit einem Seil an ein Rad des Fuhrwerks gebunden war. Letzten Endes war es nicht mehr, als eine lange, kurvige Reihe von Kerzen auszupusten …

Pferde des Militärs mochten unempfindlich sein – und dass dieses Pferd für zwei Tage ein Rudelmitglied transportiert hatte, legte nahe, dass es einiges vertragen konnte –, aber Mirian ging davon aus, dass der frische, unmittelbare Geruch eines Jägers vollkommen anders war als ein schwacher Geruch, der sich mit anderen Gerüchen der Straße vermischte.

Das Pferd stieg halb auf und versuchte loszurennen, es zerrte das Fuhrwerk vorwärts und warf Chard von der Seite auf die Ladefläche. Er stützte sich beinahe umgehend wieder auf und sprang zu Boden, stolperte, packte das Seil und murmelte eine lange Reihe von beruhigenden Nichtigkeiten, als das Pferd neben ihm hochstieg und wieder auf alle Viere kam. Sie hätte sich nicht getraut, so dicht an den Hufen zu stehen.

Vielleicht war es, weil der Geruch nicht lange anhielt oder weil das Pferd sich von Chard beruhigen ließ, auf jeden Fall entspannte es sich recht schnell wieder. Es schnaubte und prustete, ließ aber zu, dass Chard eine Hand auf das Zaumzeug legte und die andere unter die Mähne schob.

„Ist gut, du Schwachkopf. Was hat dich so aufgebracht, hä? Hast du den Geruch von …“

Als er sich umdrehte, schickte Mirian ihn in den Schlaf.



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