Die Seele des Ozeans by Strauß Britta

Die Seele des Ozeans by Strauß Britta

Autor:Strauß, Britta [Strauß, Britta]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783931989828
Amazon: 3931989828
Goodreads: 17611125
Herausgeber: Drachenmond-Verlag
veröffentlicht: 2013-10-14T22:00:00+00:00


~ Kjell ~

Mit geschlossenen Augen döste er am Grund des Meeres, dicht am Rand eines Abgrunds, der in die Tiefsee hinabfiel. Ein Gefühl vollkommener Zufriedenheit erfüllte ihn vom Kopf bis zur Flossenspitze, wie er es nie zuvor verspürt hatte.

Die Erinnerungen an Faes Glück und an ihren Kuss wärmten sein Inneres und ließen ihn zum ersten Mal in seinem Leben vergessen, dass ihm etwas fehlte.

Endlich war er nicht länger allein. Sein Aussehen, das nicht in diese Welt gehörte, hatte weder Fae noch die Männer erschreckt. Er hatte in ihren Blicken gebadet, er hatte ihre Begeisterung genossen, und beides war so köstlich gewesen, dass er mehr davon wollte.

Menschen hassen alles, was anders ist!, hörte er seinen Vater predigen. Sie können nur Tod und Schmerz bringen.

Genauso unwahr wie diese Worte war die Behauptung, das Meer sei überall blau. Genauso falsch die Entscheidung, sich ein Leben lang von den herrlich bunten Riffen fernzuhalten, weil man einmal von einem ihrer Bewohner gestochen wurde.

Nicht länger allein …

Die ganze Nacht lang hatte er an Faes Bett gesessen und ihren Schlaf bewacht. Erst im Morgengrauen, als seine Haut so ausgetrocknet gewesen war, dass sie begonnen hatte, aufzureißen, war er zurück ins Wasser gegangen.

Fae war geheilt. Das Unfassbare war geschehen, und sogar der Gedanke, dass die Lichtwesen nun zu schwach waren, um ihm noch einmal das Leben zu retten, wurde zu einem Teil seines Glücks. Machte ihn das nicht ein Stück weit menschlicher?

Oh nein, er bereute nichts. In dieser Verwundbarkeit lag etwas Bedeutsames und Schönes. Für Fae war er verletzlich geworden.

Kjell öffnete die Augen, als mechanische Laute durch das Wasser drangen. Ein Schiff näherte sich. Unverkennbar Alexanders Schiff.

Weit oben, wo die Sonne das Wasser azurblau leuchten ließ, pflügte der Schatten durch die Wellen. Schnell schickte er ein paar Klicklaute in die Tiefe hinab, die ungeduldig beantwortet wurden. Im ersten Morgengrauen hatte der Pottwal sein Opfer in eine Felsspalte getrieben und auf Kjells Bitte hin den Angriff verzögert. Jetzt wurde es Zeit für den Jäger. Mit Hilfe des Echos seiner Stimme, das sich in seinem Kopf zu Bildern formte, beobachtete Kjell das Vorgehen seines Freundes. Der Wal wich zurück, glitt langsam durch die undurchdringliche Finsternis des Abgrunds und wartete, bis sich der Kalmar in Sicherheit glaubte. Ein Männchen, noch nicht ausgewachsen, angelockt durch die noch immer vorhandene Duftspur des Weibchens, das vor kurzem Opfer des Pottwals geworden war.

Kaum ringelten sich die Fangarme ins Freie, schoss der Jäger heran, betäubte seine Beute mit einer Salve aus Schallwellen und packte zu. Benommen wand sich der Kalmar in der Zange spitzer Zähne, doch je näher der Wal der Oberfläche kam, umso matter wurde seine Gegenwehr. Als Kjell den gewaltigen Kopf des Pottwals unter sich in der Finsternis auftauchen sah, hörte er, wie drei Taucher ins Wasser sprangen.

Fae!

Ihre Anwesenheit hätte er noch in tausend Meilen Entfernung durch den Fluss des Wassers gespürt. Ungeduld packte ihn. Nur kurz verharrte er am Grund, beobachtete die drei Silhouetten über sich und genoss das Prickeln der Vorfreude, die wie ein Rausch in seinen Adern brannte. Ukulele war diesmal an Alexanders Seite, rund wie ein schwarzer Ballon, dessen Gliedmaßen starr vom Körper abstanden.



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