Die Saga der neuen Welt by Michael A. Stackpole

Die Saga der neuen Welt by Michael A. Stackpole

Autor:Michael A. Stackpole
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-01-14T04:48:31+00:00


88

12. Tag im Monat des Drachen, im Jahr der Ratte

10. Hofjahr des Prinzdynasten Cyron

163. Jahr der Komyr-Dynastie

737. Jahr nach dem Kataklysmus

Nemehyan

Caxyan

Jede Hoffnung, die Jorim gehegt haben mochte, die veränderte Qualität seiner Beziehung zu Nauana geheim zu halten, war schnell verflogen. Shimik hatte schon immer gerne Zeit bei Nauana verbracht, aber von nun an verehrte und verteidigte er sie. Er knurrte jeden an, der ihr zu nahe kam - mit Ausnahme Jorims. Und den vom Landleben gelangweilten Seeleuten fiel es nicht schwer, den Grund für das Verhalten des Fennych herauszufinden.

Die Amentzutl nahmen die Veränderung ohne Zögern hin, und Tzihua, der hünenhafte Krieger, der auf Grund seiner außergewöhnlichen Kampfleistungen in die Kaste der Maicana erhoben worden war, gab zu, dass sie es nicht anders erwartet hatten. Beziehungen zwischen Göttern und Menschen waren in ihrer Mythologie - oder genauer gesagt, in ihrer Geschichte, verbesserte sich Jorim - kein alltägliches Ereignis, kam aber gelegentlich vor. Generell hofften sie nur, dass Tetcomchoa die Zeit bei den Amentzutl gefiel.

Und Jorim gefiel es tatsächlich bei ihnen. Nauana war wunderschön und exotisch, und er hatte sich von der ersten Begegnung an zu ihr hingezogen gefühlt. Ihre Gespräche hatten diese Anziehung noch verstärkt, doch er hatte nicht geglaubt, sie könnte sein Interesse erwidern. Die Sorgfalt, die sie in seine Ausbildung steckte, steigerte seine Gefühle noch zusätzlich. Und doch hatte er keinerlei Gefühlsregung in ihrem Handeln bemerkt.

Erst als er ihr Wesen berührt und sie sich ihm bereitwillig geöffnet hatte, wurde alles anders. Nun war es so, als hätte er sie schon sein ganzes Leben lang gekannt, und ihr ging es ebenso. Erstaunlicherweise ergänzten sich ihre Vorlieben, Abneigungen und Erfahrungen nahtlos, obwohl sie aus Kulturen stammten, die einander völlig fremd waren. Es war, als wären zwei Hälften einer gespaltenen Münze wieder zusammengefügt worden.

Jorim war schon früher verliebt gewesen - mindestens ein Dutzend Mal, teilweise sogar länger als einen Monat. Er hatte sich eingeredet, viele seiner Beziehungen seien gescheitert, weil ihn seine familiären Verpflichtungen zu langen Reisen zwangen. Doch die Wahrheit war, dass alle diese Beziehungen schon lange vorher gescheitert waren, und die Reisen waren nur bequeme Ausreden gewesen, um sie einschlafen zu lassen.

Er verspürte den Frauen gegenüber, die er gekannt hatte, keine Abneigung. Eine anfängliche Anziehung hatte zu einer Entdeckungsreise geführt, und die Unzufriedenheit mit dem anderen war im Laufe der Zeit wechselseitig geworden. Jeder hatte sich zu Beginn von seiner besten Seite gezeigt, und erst später war deutlich geworden, wie der andere wirklich war. Nach vier Monaten wusste man, ob eine dauerhafte Beziehung mit einem anderen Menschen möglich war oder nicht.

Bei Nauana hatte er das innerhalb von wenigen Pulsschlägen erkannt, und nun wusste er: Er würde den Rest seines Lebens mit ihr verbringen. Er hätte gezögert, diese Aussage zu treffen, hätte er sich ihr nicht ebenfalls geöffnet. Sie hegte nicht länger die Illusion, er sei ein zum Menschen gewordener Gott - auch wenn sie zugestanden hatte, dass sich seine Göttlichkeit unter Umständen so offenbarte wie das wahre Gefieder eines Vogelkükens in der Mauser.

Er selbst hätte diese Vorstellung zurückgewiesen, wäre er



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