Die Romanow-Prophezeiung by berry
Autor:berry
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: 21 jahrhundert, rasputin, russland
veröffentlicht: 2012-02-25T14:37:17+00:00
30
Moskau
Montag, 18. Oktober
2.00 Uhr
Hayes studierte die Mienen der fünf Menschen, die sich in dem holzgetäfelten Raum versammelt hatten. Es war derselbe Raum, den sie seit sieben Wochen benutzten. Stalin, Lenin, Breschnew und Chruschtschow waren anwesend, ebenso wie der Priester, den Patriarch Adrian als seinen persönlichen Gesandten geschickt hatte. Dieser war ein kleiner Mann mit einem krausen, in seiner Struktur an Stahlwolle erinnernden Bart und wässrig entzündeten, grünen Augen. Der Gesandte war weitblickend genug gewesen, sich in Anzug und Krawatte zu kleiden, sodass ihm die Verbindung zur Kirche nicht anzusehen war. Er hatte wie von selbst den Spitznamen Rasputin erhalten, der dem Priester allerdings gar nicht gefiel.
Alle Männer waren aus tiefem Schlaf gerissen und gebeten worden, innerhalb einer Stunde zu erscheinen. Zu viel stand auf dem Spiel, um bis zum nächsten Morgen zu warten. Hayes war froh, dass man Essen und Trinken hatte anrichten lassen. Es gab Platten mit Fischfilet und Salami, rote und schwarze Kaviarhäufchen auf hart gekochten Eiern, Kognak, Wodka und Kaffee.
In den letzten Minuten hatte Hayes erklärt, was am Vortag in Starodug vorgefallen war. Zwei tote Maks, aber keine Informationen. Beide hatten sich geweigert, etwas preiszugeben. Josif Maks hatte ihnen nur den Weg zu Wassili verraten, der sie seinerseits zum Grab geführt hatte. Ansonsten hatte er nichts gesagt, bis auf seinen Ruf an den Raben.
»Es war das Grab von Kolja Maks. Wassili Maks war sein Sohn«, erklärte Stalin. »Kolja gehörte zu Nikolausâ Zeit der Palastwache des Zaren an. Während der Revolution wechselte er die Seiten und war zur Zeit der Exekution der Zarenfamilie in Jekaterinburg stationiert. Auf der Liste des Exekutionskommandos taucht er nicht auf, aber angesichts der Lückenhaftigkeit der damaligen Aufzeichnungen hat das nichts zu bedeuten. Er wurde niemals zu einer Aussage aufgefordert. Im Grab trug er eine Uniform, die vermutlich aus seiner Zeit im Dienst des Zaren stammte.«
Breschnew beugte sich vor und richtete eine Frage an Hayes: »Ihr Mr. Lord suchte offensichtlich etwas in dem Grab. Und er hat es gefunden.«
Als die drei Männer mit der Nachricht von ihrem Misserfolg nach Starodug zurückgekehrt waren, waren Hayes und Stalin noch in der Nacht selbst zum Grab gefahren. Dort war jedoch nichts zu finden gewesen, und man hatte die beiden Maks bei ihrem Vorfahren in der Erde zurückgelassen.
»Wassili Maks hat uns nur zum Grab geführt, um Lord die Botschaft zu übermitteln«, sagte Breschnew. »Einzig aus dem Grund war er zu diesem Gang bereit.«
»Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte Lenin.
»Er war ein Mensch, der seine Pflicht offensichtlich ernst nahm. Wenn er das Grab preisgegeben hat, dann mit Sicherheit nur, weil er Lord noch etwas Wichtiges mitzuteilen hatte. Er wusste, dass sein Tod bevorstand, doch er wollte seine Aufgabe zuvor noch zu Ende bringen.« Allmählich ging ihm die Geduld mit seinen russischen Verbündeten aus. »Würden Sie mir jetzt bitte erklären, was hinter dieser ganzen Sache steht? Sie beauftragen mich, hier in Russland einen Mord nach dem anderen zu veranlassen, dabei weià ich noch nicht einmal, warum. Hinter was sind Lord und die Frau her? Gibt es tatsächlich Romanows, die Jekaterinburg überlebten?«
»Ich schlieÃe mich an«, erklärte Rasputin.
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