Die Ratten by James Herbert

Die Ratten by James Herbert

Autor:James Herbert
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-01-25T15:46:00+00:00


Im Keller wimmelte es von schwarzen, huschenden Schatten. Ein kleines Fenster hoch oben, auf einer Höhe mit dem Schulhof, stand weit offen, und mehr Ratten zwängten sich in einem stetigen Strom hindurch.

Und sie fraßen etwas, das auf dem Boden lag. Harris und der Direktor konnten in dem Gewimmel der vielen Ratten nur einen einzigen Schuh sehen, der aus der dunklen Masse hervorragte. Der Lehrer zog seinen Vorgesetzten von der Türschwelle fort, als einige der Ratten auf die Tür zuschnellten. Er packte die Klinke und knallte die Tür zu, doch zwei der Ratten waren noch durch den Spalt geschlüpft, und eine dritte war an der Schulter eingeklemmt. Harris trat einmal zu, bis die Ratte in den Keller zurückfiel. Dann drehte er sich herum und sah, daß die anderen beiden Ratten die Treppe hinaufhuschten. Der Direktor hockte auf den Knien und starrte hinter ihnen her.

»Mein Gott, sind die gewaltig«, war alles, was er hervorbrachte.

»Wenn sie zu den Kindern gelangen...«, begann Harris.

»Ich werde sie stoppen, ich werde sie stoppen, Harris! Sie sichern diese Tür. Blockieren Sie die Tür mit allem, was Sie finden können. Die Tür ist äußerst schwer, aber wir müssen auf Nummer sicher gehen!« Der aufgeregte Direktor gebrauchte wieder seinen Verstand. »Wenn Sie das erledigt haben, kommen Sie sofort nach oben.«

»In Ordnung, aber lassen Sie sich nicht beißen!« rief Harris ihm nach. »Ihr Biß ist tödlich. Halten Sie sich von ihnen fern!«

Er sah sich nach etwas Großem um, mit dem er die Tür verbarrikadieren konnte. Der Lagerraum war zu seiner Rechten. Harris öffnete ihn und spähte vorsichtig hinein. Keine Fenster, also mußte alles in Ordnung sein. Er schaltete das Licht an, Tische, Stühle, Schultafeln. Gut. Er zog einen schweren Tisch heraus, drehte ihn auf die Seite und schleifte ihn zur Kellertür. Dann stellte er den Tisch hochkant auf und stellte zufrieden fest, daß er die Tür völlig bedeckte. Er schob die Tischplatte fest an die Kellertür heran und ging wieder in den Lagerraum. Dort entdeckte er einen alten Heizkörper, der an der Wand lehnte. Er schleifte den Heizkörper hinaus und verursachte dabei ein lautes Knirschen auf dem Boden. Er lehnte den schweren Heizkörper gegen den Tisch und kehrte in den Lagerraum zurück, um einige Stühle zu holen.

Plötzlich hörte er einen Schrei von oben. Harris nahm den Feuerhaken, den er abgelegt hatte, und hetzte die Treppe hinauf.

Der Direktor lag auf dem Flur am Boden und kämpfte mit den beiden schrecklichen Ratten. Glücklicherweise war die Tür am Ende des Korridors geschlossen worden, und die Kinder waren alle ins Obergeschoß entkommen. Der Direktor hatte eine der Ratten an der Kehle gepackt und kämpfte, um sie von seinem Gesicht fernzuhalten. Die andere Ratte riß ein Loch in seine Seite.

»Hilfe, Hilfe!« flehte er Harris an und wandte den Kopf zu dem Lehrer.

Harris wurde es fast übel, denn er wußte, daß der Direktor bereits zum Sterben verdammt war. Er rannte hin und schlug mit dem Schürhaken so fest zu, wie er konnte. Die Ratte stieß einen schrillen, quiekenden Laut aus, vielleicht eine Oktave höher als der Entsetzensschrei eines Kindes, und zog die Zähne von der Seite des kämpfenden Mannes fort.



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