Die letzten Arbeiten des Herkules by Agatha Christie

Die letzten Arbeiten des Herkules by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783502507345
Herausgeber: Scherz
veröffentlicht: 1979-01-14T23:00:00+00:00


II

«Nun, lieber Freund, was haben Sie für mich?»

Oberinspektor Japp sah den kleinen Mann, der die Frage gestellt hatte, nachdenklich an. Er meinte bedauernd:

«Nichts, was ich gerne haben möchte, Poirot. Ich hasse diese langhaarigen Sektierer wie die Pest. Machen den Frauen lauter Hokuspokus vor. Aber der Kerl ist vorsichtig, nicht zu packen. Alles klingt ein bißchen närrisch, aber harmlos.»

«Haben Sie etwas über diesen Dr. Anderson erfahren?»

«Ich habe mich über seine Vergangenheit informiert. Er war ein vielversprechender Chemiker und wurde aus irgendeiner deutschen Universität hinausgeworfen. Es scheint, seine Mutter war Jüdin. Er hat sich immer sehr für orientalische Mythen und Religionen interessiert, seine ganze freie Zeit damit verbracht und zahlreiche Artikel über das Thema geschrieben – manche dieser Artikel kommen mir ziemlich verrückt vor.»

«Es ist also möglich, daß er ein echter Fanatiker ist?»

«Ich muß sagen, daß es ganz gut möglich ist.»

«Was ist mit diesen Adressen, die ich Ihnen gegeben habe?»

«Die Nachforschungen sind erfolglos verlaufen. Miss Everett ist an eiteriger Kolitis gestorben. Der dortige Arzt ist fest überzeugt, daß kein Hokuspokus dabei war. Mrs. Lloyd ist an Bronchopneumonie gestorben. Lady Western starb an Tuberkulose. Sie hatte schon vor vielen Jahren daran gelitten, noch ehe sie diese Clique überhaupt kennenlernte. Miss Lee starb an Typhus – angeblich hatte sie sich die Krankheit durch einen Salat zugezogen, den sie in Nordengland gegessen hatte.

Drei von ihnen erkrankten und starben in ihrem eigenen Heim. Mrs. Lloyd starb in einem Hotel in Südfrankreich. Was diese Todesfälle betrifft, so läßt sich zwischen ihnen und Dr. Andersons Landsitz in Devonshire oder der Großen Herde keinerlei Zusammenhang erkennen. Es muß der reine Zufall sein. Alles ist vollkommen korrekt.»

Hercule Poirot seufzte.

«Und trotzdem, mon cher, habe ich das Gefühl, daß dies die zehnte Arbeit des Herkules ist und daß dieser Dr. Anderson dem Riesen Geryon gleichkommt, den zu vernichten meine Aufgabe ist.»

Japp blickte ihn besorgt an.

«Hören Sie, Poirot, Sie haben nicht vielleicht selbst in letzter Zeit irgendwelche sonderbare Bücher gelesen?» Poirot protestierte mit Würde: «Meine Bemerkungen sind immer vernünftig und sachlich.»

«Sie könnten selbst eine neue Religion gründen», meinte Japp,«mit dem Credo: ‹Niemand ist so klug wie Hercule Poirot, Amen D. C. Ad. Lib. zu wiederholen!›»



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