Die Leidenschaft des Königs by Putz Hannelore
Autor:Putz, Hannelore [Putz, Hannelore]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783406670169
Herausgeber: C.H.Beck
veröffentlicht: 2015-09-05T16:00:00+00:00
4.
DAS GELD –
DER «NERVUS RERUM» DER KUNSTFÖRDERUNG
Spielräume
Bemerkt sey: daß wie groß auch des Ghmrath. v. Klenze Talent würde er dennoch keine Aufträge erhalten haben die ihm beträchtliches Vermögen erwarben, wenn ich ihn nicht die herrlichen Bauten hätte aufführen lassen. Die schönsten Pläne welche ein Architekt entwirft verschaffen ihm keinen Namen, nur deren Ausführung.»[1] Mit harten Worten charakterisierte Ludwig 1861 das Verhältnis zwischen dem Künstler und seinem Auftraggeber: Der Künstler sei vom Förderer, die Entstehung der Werke in letzter Konsequenz von der Finanzierung abhängig. Ludwig hatte sich zuvor wieder einmal über seinen Architekten geärgert. Seit 1849 schwelte ein Streit zwischen beiden über die Frage, ob Klenze für seine Tätigkeit immer dann ein über sein reguläres Gehalt hinausgehendes Honorar zu bekommen habe, wenn der Monarch aus seiner privaten Kasse das Bauwerk finanzierte. Klenze argumentierte, dass er als Hof- und Staatsbeamter die Privatbauten Ludwigs ja wohl nicht als Dienstaufgabe habe planen und durchführen müssen. Vielmehr sei er in solchen Fällen als freier Architekt tätig gewesen. Aus diesem Grund stünde ihm auch ein Honorar zu. Bis 1848 habe Klenze Bauwerke aus Kabinettskassenmitteln verwirklicht, die insgesamt etwa 8 Millionen Gulden gekostet hätten, davon seien noch immer Bauwerke mit einem Wert von knapp 4 Millionen Gulden im persönlichen Eigentum Ludwigs. Die Höhe der Remuneration wiederum ließ er zunächst offen, wies aber darauf hin, dass er etwa 1 % der jeweiligen Bausumme für angemessen halte. Zumindest hätten sich andere Architekten, beispielsweise Friedrich von Gärtner, einer entsprechenden finanziellen Wertschätzung ihrer Tätigkeit erfreuen können.[2] Eine Schwachstelle in Klenzes Überlegungen ist allerdings darin zu sehen, dass er zuvor nie eine gesonderte Bezahlung gefordert, geschweige denn vereinbart hatte und seine Tätigkeit selbstverständlich Teil des Arbeitsalltags gewesen ist. Der Konflikt, der zu Beginn des Jahres 1849 in einem ersten heftigen Schlagabtausch ausgetragen wurde, blieb über Jahre hinweg ungelöst und belastete dauerhaft die seit langem ausgesprochen sensible und brüchige Beziehung. 1861 brach diese Auseinandersetzung wieder einmal auf. Die Propyläen standen zu diesem Zeitpunkt kurz vor ihrer Vollendung, und auch die Arbeiten an der Befreiungshalle in Kelheim gingen ihrem Ende entgegen. Klenze fürchtete, dass sich mit dem Abschluss dieser Projekte seine Chancen, doch noch ein Honorar zu erhalten, noch einmal verringern würden. Er wollte daher im Vorfeld eine finanzielle Zusage Ludwigs erreichen. Der erneut von seinem Architekten unter Druck gesetzte Monarch wiederum stellte in der eingangs zitierten Bemerkung klar, welch hohe Bedeutung seiner Ansicht nach ihm und seinem Geld für den Erfolg und die Wirksamkeit künstlerischer Ideen zukam. Davon abgesehen vertröstete er Klenze neuerlich bis zum Bauabschluss der Befreiungshalle, ohne ihm ein eindeutiges und klar formuliertes Versprechen zu geben. Tatsächlich kam es aber nach der Eröffnung des Nationaldenkmals 1863 zu einer gütlichen Einigung. Leo von Klenze erhielt für den Bau der Propyläen und der Befreiungshalle knapp 40.000 Gulden und damit sogar knapp 2% der gesamten Bausumme. Diese Lösung ließ Ludwig das Gesicht wahren, denn er zahlte nicht nachträglich ein Honorar für geleistete Dienste, sondern für zwei konkrete Projekte, die erst nach Beginn des Honorarstreits vollendet wurden.[3] Aber auch Leo von Klenze schien letztlich doch mit dem Kompromiss zufrieden gewesen zu sein.
Download
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.
Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben by Haig Matt(2183)
14 - Roman by Carl Hanser Verlag(2120)
Der Krieg im Dunkeln by Udo Ulfkotte(2074)
Die Klavierspielerin • Roman by Elfriede Jelinek(2056)
2478 - Licht von Ahn by Unbekannt(2042)
Gedichte (1776-1788) by Schiller Friedrich(2014)
0146 - Die große Beute by Die große Beute(1976)
Der Skorpion by Der Skorpion(1572)
095 by Der Puppenspieler (Teil 1 von 2)(1470)
25 by Der Ewige Krieg(1429)
Die Physiker by Friedrich Dürrenmatt(1374)
Venus im Pelz by Leopold von Sacher-Masoch(1368)
Haut by Edel(1361)
Alles mit ihm (German Edition) by B.G. Thomas(1348)
Bob, der Streuner by James Bowen(1347)
9783861535928Agent by Unknown(1331)
Richter by unknow(1328)
Die geheime Mission des Kardinals by Rafik Schami(1325)
058 by Der Kampf um den Ring(1311)