Die Kunst der Unterwerfung by J.P. Barnaby

Die Kunst der Unterwerfung by J.P. Barnaby

Autor:J.P. Barnaby [Barnaby, J.P.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Dreamspinner Press
veröffentlicht: 2014-12-13T00:00:00+00:00


Kapitel 3

WÄHREND DAS Flugzeug in den Regionalflughafen von Helena rollte, wurde Josh immer nervöser. Der Flug von Chicago hierher war, abgesehen von den Ausläufern eines leichten Frühlingssturms, relativ ereignislos verlaufen. Vom Flieger aus hatte er einen atemberaubenden Blick auf die Rocky Mountains genossen. Er hatte immer nur in Chicago gelebt; solche Schönheit hatte er noch nie gesehen. Um seine Wohnung herum gab es nur Glas und Beton. Selbst die sorgsam gepflanzten Bäume hier und da wirkten künstlich. Der Kontrast zu den weiten Ebenen und Bergkämmen von Montana war erschütternd und machte ihm endgültig klar – vielleicht noch mehr als die Tatsache, dass er seine Wohnung aufgegeben und seinen ganzen Besitz eingelagert hatte – dass sein Leben sich grundlegend ändern würde.

Als Autor, dessen war Josh sich bewusst, konnte er theoretisch vollkommen mobil leben. Bis zu seinem ersten Blick in das Gesicht des Mannes, dessen Profil Master Nicholas ihm geschickt hatte, war dieses Wissen jedoch reine Theorie geblieben. Zwar hatte er gelegentlich Urlaub in St. Louis oder in den Dells gemacht, aber ansonsten seine winzige Hochhauswohnung kaum jemals für längere Zeit verlassen. Von exotischen Orten zu träumen war eine Sache. Wirklich in ein Flugzeug zu steigen hatte sich als etwas ganz anderes herausgestellt. Er wusste, dass er ein behütetes Leben führte –ungeachtet dessen, dass er gelegentlich mal eine Kneipenbekanntschaft mit nach Hause brachte und der Tatsache, dass er ein Sub war.

Als die anderen Fluggäste auszusteigen begannen, blieb Josh sitzen. Aus Höflichkeit, wie er sich einredete; das half ihm, seine Nerven zu beruhigen. Denn in Wirklichkeit hatte er Angst. So ungern er das auch zugab, dieser neue Kontrakt kam ihm anders vor als alle anderen bisher. Irgendwann hatte sich, aller Vorsicht zum Trotz, Hoffnung in sein Herz geschlichen. Ob es daran lag, dass er den Mut gefunden hatte, ins Flugzeug zu steigen oder am durchdringenden Blick dieser lebendigen grünen Augen– irgendetwas hatte ihm Hoffnung gegeben. Wenn man am Rande des völligen Versagens stand, war Hoffnung eine gefährliche Sache.

Da er seinen Master nicht länger als nötig warten lassen wollte, raffte Josh sich schließlich auf und holte seinen Rucksack aus dem Gepäckfach. Während des mehrstündigen Flugs hatte er eigentlich vorgehabt, an seinem neuen Roman weiterzuschreiben. Aber als er den Laptop aufklappte und den Anfang des neuen Kapitels überflog, hatte er plötzlich nur noch weißes Rauschen im Kopf und konnte sich nicht mehr konzentrieren. Also hatte er seine Tasche weggepackt und stattdessen den ganzen Flug über blicklos aus dem Fenster gestarrt.

Auf dem Weg vom Terminal zum Sicherheitscheck, wo er seinen neuen Master treffen sollte, wurde Josh immer beklommener zumute. Er hatte unbewusst die Hände in die Taschen seiner Jeans gesteckt, und seine Handflächen waren inzwischen ganz feucht von Schweiß. Mit seinem Rucksack auf dem Rücken fühlte Josh sich wie ein kleiner Junge, der sich verlaufen hat. Sein Herz pochte wie wild, als er dem Wegzeiger zur Sicherheitsschleuse folgte. Allmählich wurde das Gedränge dichter, da Reisende von mehreren Flügen gleichzeitig auf den Dreh- und Angelpunkt des kleinen Flughafens zustrebten. Joshs Master hatte ihn per E-Mail angewiesen, an der Sicherheitsschleuse zu warten.



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