Die Gefaehrtin des Jaguars by Jennifer Ashley

Autor:Jennifer Ashley [Ashley, Jennifer]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-03-04T23:00:00+00:00

KAPITEL ZEHN

Keine Frage. „Ich habe einen Kämpfer gesehen“, sagte sie, „einen Jaguar, der einen Bären erledigt hat. Dann hast du dich in einen mächtigen Mann verwandelt, der voller Blut war. Furcht einflößend.“

„Du bist direkt auf mich zugelaufen und hast mir eine Flasche Wasser gegeben.“

„Dafür habe ich auch meinen gesamten Mut gebraucht. Ich musste mir vorstellen, dass du ein Pferd bist.“

Der abwesende Blick verflog. Spike blinzelte. „Ein Pferd? Wieso verdammt noch mal das denn?“

„Jetzt lass dein Ego stecken. Ich muss manchmal mit schwierigen Pferden arbeiten. Gemeine Biester – die Hengste können schon schwierig sein, aber manche Stuten … Mann, du willst dich nicht schlecht mit ihnen stellen. Mit Wallachen ist es am einfachsten.“

„Guck nicht zu mir, wenn du ‚Wallach‘ sagst.“

„Beruhig dich.“ Myka grinste und hielt die Hände hoch. „Sieh her – kein Skalpell, kein Betäubungsmittel. Was ich meine, ist das: Wenn ich mich einem Pferd nähere, das gefährlich ist, muss ich direkt auf es zulaufen, als ob ich keine Angst hätte. Sie können deine Angst spüren und benutzen sie gegen dich. Du musst über der Herde stehen und ihnen zeigen, dass du keinen Blödsinn duldest.“

Spikes Anspannung ließ nicht nach. „Du musst ihnen zeigen, dass du dominant bist.“

„Genau. Dass ich nicht mal einen Meter sechzig bin und sie zehnmal mehr wiegen als ich, spielt keine Rolle.“

„Ha, du würdest dich gut als Shifterin machen.“

„Ich hab mir gedacht, wenn es mit Pferden funktioniert, funktioniert es vielleicht auch mit Shiftern. Der Unterschied ist, dass Gestaltwandler wie Menschen denken können, deshalb seid ihr wesentlich gefährlicher.“

„Ich bin also schlauer als ein Pferd“, sagte Spike trocken. „Vielen Dank.“

Myka zuckte die Achseln. „So denke ich eben.“

Seine Augen glitzerten. „Wie lange hast du gebraucht, um zu verstehen, dass ich schlauer als ein Pferd bin?“

„Hmm … ein paar Minuten?“

„Der dumme Kämpfer, das ist Spike, wie er leibt und lebt.“

Myka legte ihm die Hand auf den Oberschenkel. „Ich wollte dich nur aufziehen.“

„Ich weiß.“

Seine Stimme wurde wieder weich, und er legte eine Hand über ihre. Seine Wärme umhüllte sie wie eine sanfte Sommernacht.

„Das ist es, was Gavan sieht“, sagte Spike nach einer Weile. „Sogar das, was Liam sieht.“

„Wer ist Gavan?“

„Ein Idiot, der will, dass ich Liam verrate und stattdessen für ihn arbeite.“ Spike hob die Hand von ihrer und streckte einen Arm auf der Rückenlehne des Schaukelsitzes aus. „Gavan hat es nicht so direkt gesagt, aber das ist es, was er will.“

„Ist es auch, was du willst?“

„So funktioniert das nicht. Ich bin ein Tracker. Das bedeutet auch, dass ich nicht einfach aufhöre, wenn mir langweilig wird.“

„He, ich kenn mich mit diesem Gestaltwandlerzeugs nicht aus. Nicht gleich beißen.“

Spike ließ seinen Arm von der Lehne um sie herumgleiten. Myka hatte eine plötzliche, schwindelerregende Vision davon, wie Spike sich herunterbeugte und an ihrem Hals knabberte, um ihr zu zeigen, wie Shifter beißen, aber er streichelte ihr nur die Schulter.

„Tracker sind die besten Kämpfer des Clans“, sagte er. „Sie werden vom Anführer gewählt und halten für immer zu ihm, und zu dem Shifter, der diesen Anführer ablöst. Tracker vererbt man.“

„Und Liam hat dich geerbt?“

Spike malte noch einen Kreis auf ihre nackte Schulter.

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