Die Bruderschaft Christi by Ulrich Hefner

Die Bruderschaft Christi by Ulrich Hefner

Autor:Ulrich Hefner
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2012-10-31T23:00:00+00:00


Berchtesgadener Land, oberhalb der Wimbachklamm …

Bukowski stand auf der idyllisch gelegenen grünen Wiese am Fuße des Watzmannmassivs, oberhalb der Wimbachklamm, und hob den Kopf in den erfrischenden Wind. Er rauchte.

»Welche Bestie ist nur zu solch einer Tat fähig«, stöhnte Lisa und hielt ihr Taschentuch fest umklammert in der Hand. Ihr Magen hatte rebelliert. Trotz all ihrer polizeilichen Erfahrung, so ein Gemetzel hatte sie noch nie gesehen. Die Leiche war regelrecht zerlegt worden. Die Hände waren amputiert, und das Gesicht hatte man dem Toten gestohlen.

»Das war der Teufel höchstpersönlich«, antwortete Bukowski und blies den Rauch in den Wind.

Rings um den Heuschober auf der kleinen Lichtung flatterten rot-weiße Absperrbänder. Unweit der Hütte stand ein Polizeihubschrauber, denn es gab keinen Fahrweg, der einen Transport des umfangreichen Spurensicherungsmaterials hier herauf erlaubt hätte. Die Lichtung lag auf knapp achthundert Meter Höhe.

Lisa schaute sich um. Ringsherum nur Wald und Wiesen und ein paar ausgetretene Pfade. »Wie hat man ihn nur hierhergeschafft?«

Der Gerichtsmediziner kam aus der Hütte und ging vorsichtig einen markierten Pfad entlang.

»Das habe ich noch nicht erlebt«, seufzte er, als er sich seine Jacke überzog. »So viel Brutalität ist mir noch nicht untergekommen.«

»Können Sie schon etwas sagen?«, fragte Lisa.

Der Gerichtsmediziner zupfte seine Jacke zurecht. »Ich würde sagen, männliche Leiche, etwa siebzig Jahre alt, mit leichtem Bauchansatz. Ist ungefähr vier bis fünf Tage tot.«

»Todesursache?«, fragte Bukowski.

»Sie machen wohl einen Witz, Bukowski. Nach was sieht es denn aus!«

»Ich sehe selbst, dass der Mann aufs Übelste gefoltert wurde, aber können Sie schon sagen, wie er zu Tode kam?«

»Bei der Vielzahl von Verletzungen wird er wohl verblutet sein.«

»Bis wann können Sie das genau herausfinden?«

Der Gerichtsmediziner verzog sein Gesicht. »Der Tote wird nicht leicht zu identifizieren sein. Man hat ihm nicht nur das Gesicht und die Hände gestohlen, man hat ihm auch noch die Zähne eingeschlagen.«

»Da wollte jemand wohl ganz sichergehen«, antwortete Lisa.

Der Gerichtsmediziner nickte und blickte sich um. Er war mit dem Polizeihubschrauber gekommen. Der Pilot saß im Gras und beobachtete scheinbar teilnahmslos das Szenario. »Wie komme ich jetzt wieder hier weg?«, fragte er schließlich.

Bukowski wies auf den vorbeiführenden Trampelpfad. »Zwanzig Minuten, wenn Sie sich beeilen.«

Er erntete dafür einen mürrischen Blick von Lisa, doch der Gerichtsmediziner ließ sich nicht beeindrucken. »So eine kleine Wanderung tut gut, nach all dem hier. Also dann, einen schönen Tag und noch viel Spaß mit der Leiche.«

Lisa wartete, bis der Gerichtsmediziner außer Hörweite war. »Du bist manchmal richtig gemein«, warf sie Bukowski vor. »Und was soll diese dämliche Frage nach der Todesursache. Kein Mensch überlebt so eine Gräueltat.«

»Willst du nicht auch wissen, ob die Mörder erfahren haben, was sie wollten, oder ob ihnen ihr Opfer einfach unter den Händen wegstarb«, entgegnete Bukowski und ließ Lisa einfach stehen.

Sie verkniff sich den Fluch. Manchmal war ihr Bukowski eine ganze Nasenlänge voraus, musste sie sich eingestehen. Sie blickte betreten zu Boden. Ein lautes Rufen schreckte sie wieder auf.

»Wir haben einen Schlüssel gefunden!«, rief der Spurensicherungsbeamte, der mit dem Metalldetektor den Boden abgesucht hatte.

Lisa lief zu ihm, während Bukowski in einiger Entfernung an einem Baum lehnte und seine Notdurft verrichtete.



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