Dicionum 01: Du darfst dich nicht verlieben by Vivien Summer

Dicionum 01: Du darfst dich nicht verlieben by Vivien Summer

Autor:Vivien Summer [Summer, Vivien]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-25T23:00:00+00:00


14|Animals

BEVOR WILLUND ich wieder in die Villa fuhren, machte er ohne mein Wissen einen Abstecher in die Innenstadt, genau genommen in eine niedliche, kleine Tierhandlung. Im Schaufenster saßen auf dem ersten Blick fünf Kaninchen mit verschiedenen Fellen und hoppelten um die Wette; eins davon war allerdings ziemlich faul. Es war das schwarze Kaninchen mit dem weißen Fleck am Hintern, das bequem in einem Heuhaufen saß und auf einem Grashalb herumnagte.

Bei diesem Anblick hätte ich meine Nase am liebsten wie ein kleines Mädchen an die Fensterscheibe gedrückt, Fettfinger von meinen Patschehändchen hinterlassen und mit großen Augen dreingeblickt.

Allerdings war ich weder ein kleines Mädchen, noch konnte man mich mit Kaninchen begeistern. Bei Jocy war das aber anscheinend anders.

„Was meinst du?“, fragte Will mich interessiert, während er genauso wie ich die sechs Kaninchen (eins hatte sich in einem Häuschen versteckt) aufmerksam beobachtete.

„Hast du mit deiner Mutter geredet? Die Verantwortung könnte für Jocy zu groß sein.“ Ich sah ihn von der Seite an, wobei ich mir Mühe gab unser Gespräch in Philips Büro aus meinen Gedanken zu streichen. Ich kam immer noch nicht ganz darüber hinweg, dass Will von Kopf bis Fuß eifersüchtig gewirkt hatte.

Wie dem auch sei versuchte ich so gut es ging nicht daran zu denken, dass der arrogante Ignorant mich auch nur ansatzweise mögen könnte.

Will zuckte mit den Schultern. „Hab ich nicht“, antwortete er mit Gleichgültigkeit in der Stimme. „Aber was soll so ein Hase schon groß anrichten?“

„In Jocelyns Bett pinkeln, Kabel durchknabbern, wenn -“

„Ja, ist ja schon gut“, unterbrach er mich barsch und beachtete mich nicht weiter, als er auch schon links neben dem Schaufenster durch eine Glastür trat, hinter der ein kleines Schildchen mit Open hing. Mit einem Schmunzeln betrachtete ich es genauer. Auf dem grünen Papier saßen links ein Meerschweinchen und ein Hase, oben rechts flog ein Vogel über den Buchstaben N und in dem Loch des Os wimmelte eine Maus.

Ich folgte Will in die Tierhandlung, wo wir auch gleich von dem Fiebsen der Meerschweinchen und Zwitschern der Vögel begrüßt wurden. In der Mitte des Raumen stand eine Reihe Aquarien, in denen sich Fische jeder Art tummelten. Ich konnte mehrere Goldfische erkennen und einige Anemonenfische, die mich an den Kinderfilm Findet Nemo erinnerten.

Mit meinen Fingern tippte ich gegen das Glas, was die Fische sofort in Panik versetzte. „Tiere haben es schon einfacher“, murmelte ich gegen die Scheibe und sah den Fischen dabei zu, wie sie sich wieder beruhigten und (scheinbar) gut gelaunt durch das Wasser glitten.

„Sei bitte nicht theatralisch“, flüsterte er mir genervt zu und zog mich unauffällig von dem Aquarium fort. „Wenn du dich umbringen willst, dann bitte nicht in meiner Gegenwart.“

„Keine Sorge“, nuschelte ich, den Fischen immer noch hinterhersehend. Sie sahen aber auch echt unglaublich aus, wie sie in allen möglichen Farben das Aquarium füllten.

„Guten Tag“, begrüßte uns plötzlich eine junge Frau, die ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift Zoopy-Animals trug. Auf ihrem Kopf befand sich eine schwarze Basecap, ebenfalls mit dem Namen des Geschäfts. Während sie auf uns zuging, schwang der Zopf an ihrem Hinterkopf nach links und rechts aus, was ich irgendwie lustig fand.



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