Der Veteran: Roman by Gavin Smith;Bernhard Kempen

Der Veteran: Roman by Gavin Smith;Bernhard Kempen

Autor:Gavin Smith;Bernhard Kempen
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2010-12-20T23:00:00+00:00


Ich fand Rannu ein Stück von einem Lagerfeuer entfernt. Unangestrengt unauffällig.

»Wo ist sie?«, fragte ich.

Er nickte in Richtung Feuer. Sie stand am Lagerfeuer, aber getrennt von den übrigen Leuten, die sich daran wärmten.

Ich ging los, zu ihr hinüber.

»Jakob«, sagte Rannu.

Ich drehte mich um und vermutete, dass er etwas über Morag sagen wollte. »Ich will es nicht hören«, zischte ich. Was er abbekam, war hauptsächlich die Wut, die sich im Laufe des vorangegangenen Gesprächs aufgebaut hatte.

Rannu blieb so leidenschaftslos wie immer. »Ich wollte sagen …«, begann er. »Die Krankheit …«

»Was ist damit?«

»Das ist keine Art zu sterben für einen Krieger.«

Ich war mir nicht sicher, ob er mich traurig ansah oder ob es nur an den flackernden Schatten des Lagerfeuers lag.

»Danke«, sagte ich. »Und wenn du mich noch einmal einen Krieger nennst, schieße ich dir in den Rücken, nur um dir das Gegenteil zu beweisen.«

Rannu lächelte.

»Könntest du uns allein lassen?«, fragte ich ihn.

Er schien über meine Bitte nachzudenken, und vielleicht versuchte er meine Persönlichkeit zu beurteilen. Jedenfalls dauerte es ziemlich lange, bis er nickte und zu Gibbys Wagen zurückging.

»Hallo«, sagte ich, als ich mich dem Feuer näherte.

Morag blickte auf. Offensichtlich hatte sie geweint.

»Was willst du? Bist du gekommen, um etwas Zeit mit der Hybrid-Hure zu verbringen? Gib mir fünfhundert Eier, und ich lutsch dir den Schwanz.« Sie wandte sich wieder dem Feuer zu und blinzelte ihre Tränen weg.

Mit dem schlagfesten Plastik, das ich anstelle meiner Augen im Gesicht hatte, konnte ich gar nicht weinen. Als ich das hörte, hätte ich mir gewünscht, ich könnte es. Ich ließ mich im Schneidersitz neben ihr nieder und zog einen brennenden Zweig aus dem Feuer, um mir damit eine Zigarette anzuzünden. Ich dachte darüber nach, was geschehen war. Sie war also jetzt achtzehn, und eine Gruppe von Kerlen, die insgesamt über einhundertfünfzig Jahre alt waren, hatte sich praktisch zusammengerottet, um ihr große Schwierigkeiten zu machen. So hatte es nicht ausgesehen, als es geschehen war, aber rückblickend konnte man es nicht anders beschreiben. Warum taten sie, taten wir so etwas?

»Sie haben Angst«, sagte ich und blickte zu ihr auf. Sie schaute auf mich herab, doch dann starrte sie wieder ins Feuer. »Wir haben Angst«, korrigierte ich mich. »Vielleicht mit Ausnahme von Buck und Gibby. Die beiden sind einfach nur Arschlöcher.«

»Auch Mudge.«

»Ja, aber er würde für dich sterben«, sagte ich ohne die Spur eines Zweifels.

»Hä?«

»So ist er nun mal, wenn es um seine Freunde geht. Ich vermute, er möchte nicht, dass es zu viele werden, was der Grund ist, warum er sich so widerlich benimmt. Aber auch er hat Angst.«

Sie drehte sich zu mir um. »Glaubst du, dass ich eine Hybride bin?«, fragte sie.

»Du bist hübscher als SIE«, sagte ich und wusste im nächsten Moment, dass es die falsche Antwort war. Wie konnte es sein, dass sie achtzehn und schlauer als ich war?

»Und damit ist die Sache erledigt?«, giftete sie. »Ich sollte mir gar keine Mühe mehr geben, irgendetwas für mich oder sonst wen besser zu machen. Sollte ich mich lieber auf den Rücken legen und mich damit zufriedengeben, mich als … als Ware feilzubieten oder was?«

»Tut mir leid.



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