Der unerbittliche Gegner by Roman Voosen & Kerstin Signe Danielsson

Der unerbittliche Gegner by Roman Voosen & Kerstin Signe Danielsson

Autor:Roman Voosen & Kerstin Signe Danielsson [Voosen, Roman & Danielsson, Kerstin Signe]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783462316117
Herausgeber: Dan
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


14

Nach seiner Pause traf sich Lars Knutsson mit dem Vorsitzenden des Vereins, in dem Mats Bäckmo als Radsportler aktiv gewesen war. Das Clubheim befand sich in einem hübsch renovierten Schulgebäude aus dem achtzehnten Jahrhundert, das nicht weit von dem Waldstück entfernt lag, in dem Bäckmo getötet worden war. Als Knutsson eintraf, war Peter Hlinka, ein fröhlicher, zupackender Mann, gerade damit beschäftigt, ein kaputtes Fenster auszutauschen. Die beiden etwa gleichaltrigen Männer kannten einander vom Sehen. Hlinka war Frührentner und spielte Violine in derselben Volksmusikgruppe, in der auch Knutssons Frau musizierte.

»Was war denn hier los?«, fragte Knutsson.

»Ein Einbruch«, antwortete Hlinka, während er aus einer Kunststoffschale Fensterkitt entnahm. »Schon vor einigen Tagen, aber ich konnte mich erst heute um eine neue Scheibe kümmern.«

»Was wurde denn geklaut?«

»Was soll man bei uns schon stehlen? Ein alter Fernseher und einige Kisten Erfrischungsgetränke. Ehrlich gesagt ist der Schaden der eingeschlagenen Scheibe größer als die Beute.« Sorgfältig drückte er den Kitt zurecht. »Langsam nervt’s. Das war nun schon das dritte Mal innerhalb der vergangenen Monate. Wann kapieren die endlich, dass es hier nichts zu holen gibt?«

»Die?«, fragte Knutsson. »Wer sind die?«

Hlinka musterte ihn. Dann zeigte er mit ausgestrecktem Arm in Richtung Wald.

»Da drüben, keinen Kilometer von hier, ist dieses Wohnheim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Zwölf Jugendliche wohnen da, Syrer, Afghanen, Afrikaner.«

»Und die haben hier eingebrochen?«

Hlinka hob die Schultern.

»Was weiß ich? Vor sechs Wochen, bei dem letzten Einbruch, sind hier jedenfalls ein paar Hanteln weggekommen. Wer braucht sonst schon Hanteln?«

»Keine Ahnung«, entgegnete Knutsson aufgebracht. »Deiner Meinung nach syrische Teenager?«

»Hier lag auch alles voller ausgespuckter Sonnenblumenkernschalen.«

»Aha«, sagte Knutsson schnaufend. »Das nenne ich mal einen handfesten Beweis.«

»Das haben deine Kollegen auch gesagt.«

»So, haben sie das?«

»Das haben sie. Aber unternommen haben sie so gut wie nichts.«

»Mmh«, machte Knutsson. »Boys will be boys, nehme ich an. Wir haben früher auch eine Menge Mist gebaut.«

Hlinka entgegnete erst mal nichts mehr, drückte stattdessen trotzig den Kitt an die Scheibe.

»Es ist nicht so, dass wir als Verein nicht helfen würden«, sagte er schließlich. »Die Jugendlichen dürfen in der Fußballabteilung mitspielen, auch Reittraining bieten wir kostenlos an.«

»Schön«, lobte Knutsson aufrichtig. »Das ist nett von euch.«

»Nur für meinen Curling-Kurs konnte sich keiner von denen begeistern.«

Knutsson lachte dröhnend, bis ihm einfiel, weshalb er überhaupt hier war.

»Vielleicht sprechen wir drinnen bei einer Tasse Kaffee über Mats Bäckmo«, schlug er vor.

Hlinka wischte sich die Finger an einem Lappen ab.

»Guter Mann, Mats Bäckmo. Aber was gibt es über den schon groß zu sagen?«



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