Der Sturm: Kriegsende im Osten (B00GGHR9RSn) by Guido Knopp
Autor:Guido Knopp [Knopp, Guido]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955302672
Herausgeber: Edel:eBooks
veröffentlicht: 2013-11-29T05:00:00+00:00
Ein Blick zurück: Nach der vernichtenden Niederlage der preußischsächsischen Armee in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt im Oktober 1806 war Preußen militärisch und moralisch zusammengebrochen. Die Niederlage schien total: Waffenstarrende Festungsstädte wie Magdeburg und Stettin ergaben sich Napoleon ohne einen einzigen Schuss und der Kaiser der Franzosen zog kampflos in Berlin ein. Nur einige wenige deutsche Städte hielten noch das Banner des Widerstands gegen die französische Fremdherrschaft hoch. Neben Danzig in Westpreußen und Graudenz an der Weichsel war das kleine Kolberg darunter, zu dieser Zeit ein Ackerbürgerstädtchen mit kaum viertausend Einwohnern. Napoleon war erbost, dass sich das »elende Nest« seinem Willen widersetzte, und befahl im Mai 1807, Kolberg zu erobern. Doch unter Führung von Neidhardt von Gneisenau konnten die Verteidiger den überlegenen französischen Truppen mehrere Monate trotzen. Zum preußischen Mythos machten Kolberg aber vor allem seine angeblich besonders opferwilligen Bürger unter dem Stadtältesten Joachim Nettelbeck. Die Kolberger hätten, so heißt es, bereitwillig ihre letzten Taler für neue Waffen und Munition gegeben, freudig dabei geholfen, das Vorfeld der Stadt – dort, wo sich ihre Äcker befanden – unter Wasser zu setzen oder die Verteidigung störende Gebäude abzureißen. Außerdem hätten sie im so genannten Bürgerbataillon bis zum letzten Atemzug um ihre Stadt gekämpft. Heute weiß man, dass dies vorwiegend Legende ist, doch im damals von Napoleon gedemütigten Deutschen Reich fielen die Geschichten von den tapferen Bürgern Kolbergs auf fruchtbaren Boden. Und bis heute legen die zahlreichen Gneisenau- und Nettelbeckstraßen oder -plätze in deutschen Städten Zeugnis von diesem Mythos ab.
Vermeintlich sinnvoller Opferwille und Kampf in aussichtsloser Lage passten auch jetzt wieder gut in die Zeit. Kein Wunder, dass Propagandaminister Joseph Goebbels bereits nach der Kriegswende bei Stalingrad die alten Mythen zu reaktivieren versucht hatte. Schon in seiner berühmten Sportpalast-Rede vom Februar 1943, bei der eine fanatisierte Masse seiner Parole vom »totalen Krieg« zujubelte, hatte er Theodor Körners Verse aus den Befreiungskriegen zitiert: »Nun Volk steh auf, und Sturm brich los!« Tatsächlich plante Goebbels, eine Art Volksbewegung zur Abwehr des »bolschewistischen Todfeindes« zu initiieren. Einen der propagandistischen Eckpfeiler sollte dabei die Verfilmung der Kolberger Geschehnisse von 1807 bilden. Im Juni 1943 erhielt Starregisseur Veit Harlan den Auftrag zu einem filmischen Monumentalepos. Geld spielte bei dem Prestigeprojekt »Kolberg« keine Rolle. So drehte Harlan in Bestbesetzung: Mit Heinrich George und Kristina Söderbaum standen zwei Topstars des NS-Films vor der Kamera; die Zahl der Statisten – meist an die Filmfront abkommandierte Soldaten und Jugendliche – soll in die Hunderttausende gegangen sein. Das historische Kolberg wurde für die Dreharbeiten auf freiem Feld nachgebaut, um dann umso effektvoller niedergebrannt zu werden. Güterzüge voller Salz wurden herangeschafft, um im Sommer 1944 eine Schneelandschaft vortäuschen zu können. Ganz klar, dass Harlan mit dem damals sündhaft teuren Farbmaterial drehte.
Dass er Niederlagen erlitt – das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist vielmehr, dass der große König in allen Schicksalsschlägen ungebrochen blieb, dass er unerschütterlich das schwankende Kriegsglück auf sich nahm und sein ehernes Herz jede Gefahr überwand!
Goebbels in seiner Rede im Sportpalast, 18. Februar 1943
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