Der Nachtclan (Das Reich der blauen Flamme 2) (German Edition) by Pehov Alexey

Der Nachtclan (Das Reich der blauen Flamme 2) (German Edition) by Pehov Alexey

Autor:Pehov, Alexey [Pehov, Alexey]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2021-05-30T16:00:00+00:00


»Wie weit ist es noch bis zum Brehn?«, wollte Scheron von Theo wissen, als sie versuchten, einigen Gewitterwolken zu entkommen, die von Norden heranrückten und alles daransetzten, sie einzuholen.

»Knapp einen Monat«, antwortete Theo. »Glaub ich jedenfalls.«

»So lange noch?«

»Nakun ist groß. Wenn wir schnurstracks geradeaus gehen könnten, würden wir den Brehn vermutlich in zwei Wochen erreichen. Aber da machen uns andere Flüsse mit ihren Stromschnellen einen Strich durch die Rechnung. Mit etwas Glück finden wir in den nächsten Tagen aber ein Boot, das uns mitnimmt«, erklärte Milvio. »Aus dieser Gegend steuert man Talt an und bringt die Zedern in die Stadt. Von dort aus werden sie weiter nach Niedermark verschifft, wo man sie mit hohem Gewinn verkauft. Deshalb hoffe ich, dass man uns auf einem Kahn oder einem Floß bis zum Nebelwald mitfahren lässt.«

»Warum kauft man in Niedermark Holz aus einer derart fernen Gegend, wenn sie doch den Wald der Eywen vor der Tür haben?«, wollte Laviany wissen. »Das ist doch, als ginge man für Brot und Butter in die nächste Stadt, obwohl auch im eigenen Dorf Markt abgehalten wird.«

»Wir sprechen hier von den Zedern aus Nakun. Lavenda hat sie angepflanzt. Den Samen hat sie aus Schwarzland mitgebracht, das ist der südlichste Punkt, an dem Eywen gelebt haben. Diese legendären Bäume verwandeln entsprechende Meister in ganz einmalige Schiffe.«

»Erspar mir alles Weitere«, knurrte Laviany, die ausnahmsweise bei ihnen geblieben war. »Holz, das auf Wasser treibt, weckt meine Neugier nicht.«

»Diese Schiffe sind aber wirklich etwas Besonderes«, versicherte Milvio, der in Gedanken offenbar schon an Deck weilte. »Schnell und wendig, wie sie sind, schlagen sie jeden in ihren Bann. Angeblich lebt in den Zedern aus dieser Gegend noch immer Magie.«

»Mit Magie verschon mich erst recht!«, brummte Laviany. »Wenn du die Leute so reden hörst, könntest du glatt meinen, du findest in jedem Nachttopf Magie. Gut, in Scheron steckt wirklich ein Krümelchen davon, daran ist nicht zu rütteln. Aber in irgendwelchen Bäumen? Andererseits sind wir diesem vor ewigen Zeiten verreckten Cam begegnet … Außerdem Golib und Schahutern! Selbst mein geringes Können soll ja irgendwie noch auf Magie fußen. So betrachtet, ist es doch Humbug, dass Thion den Menschen die Magie geklaut hat! Wie die Leute bloß auf solchen Quark kommen?! Wie stellen die sich das überhaupt vor?! Dass Thion sie sich geschnappt und klammheimlich davongetragen hat?!«

»Die Magie der Vergangenheit war völlig anders beschaffen als die Magie der Beispiele, die du eben angeführt hast«, erwiderte Theo, der Scheron die Hand reichte, damit sie sicher über eine schlammige Stelle treten konnte. »Was uns heute wie Magie erscheint, hätte unseren Vorfahren nur ein müdes Lächeln entlockt. Die Magier von einst gelten nicht umsonst als unübertroffen. Ihnen waren keine Grenzen gesetzt, und sie waren genau wie Götter.«

»Nur hat diese Geschichte einen Haken«, erwiderte Milvio. »Wenn sie nahezu allmächtig waren, warum haben sie dann den Kataklysmus nicht verhindert?«

»Der Kataklysmus ist doch erst eingetreten, als nur noch zwei dieser großen Magier lebten. Der Gebannte und Thion«, sagte Scheron, die gerade zum Schutz gegen den eisigen Wind ein dunkelgrünes Tuch um ihren Hals wickelte, das sie vor zwei Tagen in einem kleinen Dorf auf dem Markt gekauft hatte.



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