Der Mann in Schwarz by Bernard Denise

Der Mann in Schwarz by Bernard Denise

Autor:Bernard, Denise [Bernard, Denise]
Die sprache: deu
Format: epub
Amazon: B01AL6X0CM
Goodreads: 28543171
veröffentlicht: 2016-01-13T00:00:00+00:00


17. DANACH

»Und? Erzähl, wie war es?«, fragt mich Anna ganz euphorisch, nachdem ich sie noch angerufen habe.

»Ich habe es vermasselt!«, sage ich kurz und schmerzlos und würde mir wünschen, sie lässt es auf sich beruhen.

»Wieso? Was hast du getan?«

»Ich habe mich an Worte erinnert, die der Angreifer damals zu mir gesagt hat. Es war auf einmal wie ein Déjà-vu und ich wollte nur noch weg!«

»Oh Scheiße ... Das tut mir leid, Sophie! Soll ich zu dir kommen?«

»Nein danke! Wir sehen uns morgen!«, verabschiede ich mich von ihr.

Mit der halbleeren Flasche Rotwein sitze ich auf meiner Couch und umarme mein Zierkissen.

Wäre dieses Kissen lebendig, hätte ich es eben erwürgt, so sehr drücke ich es an mich.

An schlafen ist jetzt nicht zu denken, denn ich weiß, was passieren würde, wenn ich meine Augen schließe.

Ich sehe ihn ...

Die Erinnerungen haben mich eingeholt und ich würde mir wünschen, dass sie genauso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.

Irgendwann kann ich doch noch einschlafen. Zusammengerollt liege ich auf der Couch und wache erst gegen Mittag auf. Jeder einzelne Knochen tut mir weh, ich hätte wohl doch lieber ins Bett gehen sollen. Auf meinem Mobiltelefon sind keine neuen Nachrichten eingegangen, was bedeutet, dass Phil sich nicht gemeldet hat. Irgendwie habe ich es gehofft und auch wenn wir uns nichts versprochen haben, bin ich trotzdem enttäuscht, dass seinerseits rein gar nichts mehr kam.

Will er mich einfach nur noch vergessen?

Wie ein Zombie schleiche ich durch meine Wohnung ins Bad und drehe das Wasser auf. Im Geiste spule ich den gestrigen Abend nochmal ab.

War es wirklich so furchtbar für mich?

Seltsamerweise fühlt es sich heute an, als wäre es gar nicht so schlimm gewesen. Dramatisch, ja. Aber es waren doch nur Worte! Plötzlich tut es mir furchtbar leid und ich schäme mich, wie sehr ich überreagiert habe. Auch ich habe Worte benützt, die damals in der Nacht gefallen sind.

Gestern habe ich sie freiwillig gesagt und sie nicht mit den damaligen Geschehnissen in Verbindung gebracht. Ich war erregt, wollte einfach nur wilden, animalischen Sex und habe mir

nichts weiter dabei gedacht. Genauso ging es Phil. Er hat im Grunde unbedarfte Worte zu mir gesagt, die bei mir eine panische Reaktion ausgelöst haben.

Gott, wie peinlich ...

Zwei Stunden später, in denen ich in meiner kleinen Wohnung auf- und abgetigert bin, schreibe ich Phil eine kurze Nachricht. Es muss schnell gehen, bevor ich es mir wieder anderes überlege.

Nach wenigen Sekunden habe ich auch schon die grüne Taste gedrückt und die Nachricht versendet.

- Es tut mir schrecklich leid. Ich muss die ganze Zeit an dich denken! xx -

Ich habe nicht gelogen. Tatsächlich denke ich die ganze Zeit an ihn, begleitet von einem stechenden Schmerz, der von meinem Herzen ausgeht.

Während ich mir eine Tasse Kaffee brühe, piepst mein Telefon. Sofort nehme ich es zur Hand, atme noch einmal kurz durch und entsperre die Tasten.

- Vermisse dich sehr, es tut mir leid ... x Thorn -

Zweimal lese ich die Nachricht und bin etwas enttäuscht, dass sie nicht von Phil stammt. Diese paar Worte - wären sie von ihm gewesen - hätten meinem Leiden ein Ende gesetzt.



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