Der Greifenmagier: Herr der Winde - Neumeier, R: Greifenmagier: Herr der Winde - Lord of The Changing Winds by Neumeier Rachel

Der Greifenmagier: Herr der Winde - Neumeier, R: Greifenmagier: Herr der Winde - Lord of The Changing Winds by Neumeier Rachel

Autor:Neumeier, Rachel [Neumeier, Rachel]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erster Band der Trilogie DER GREIFENMAGIER
ISBN: 978-3-8387-1101-0
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2011-08-06T16:00:00+00:00


Drei Tage nach Bertauds Rückkehr vom Schlachtfeld der Katastrophe erklärte Iaor Safiad, er sei zufrieden mit dem Stand der Vorbereitungen für den zweiten Versuch, die Wüste aus Farabiand zu vertreiben. An diesem dritten Tag stellte Bertaud jedoch zu seinem Erstaunen fest, dass die Greifen nicht einfach auf das Erscheinen weiterer Soldaten in ihrer Wüste warteten. Kairaithin kam nach Tihannad.

Kairaithin erschien unangekündigt im großen Besprechungssaal, in dem Iaor und seine Ratgeber, General Adries und seine Offiziere, Meriemne sowie einer der jüngeren Magier aus Tihannad versammelt waren und über letzte Einzelheiten des bevorstehenden militärischen Einsatzes diskutierten.

Der Abend dämmerte. Der Wüstenwind, dachte Bertaud, hatte sich zweifellos gelegt ... Aus dem Herzen dieser Stille trat Kairaithin in die Zeit der Menschen herüber. Der Blick der schwarzen Augen, mitleidlos wie Feuer, glitt über sie alle hinweg, verweilte für die Dauer eines Atemzugs prüfend auf Bertauds Gesicht und blieb auf dem König ruhen.

»Iaor Daveien Behanad Safiad«, sagte er und kam einen kurzen Schritt näher. Er neigte kaum merklich das Haupt. »Darf ich sprechen?«

Der König war verblüfft, aber nicht, wie Bertaud feststellte, ängstlich oder zornig. Er antwortete: »Ihr hättet Euren Namen meinem Haushofmeister mitteilen sollen. Hat niemand Euch aufgehalten, während Ihr nach mir suchtet? Wir führen hier eine private Besprechung. Jemand hätte Euch den richtigen Tag und das richtige Verhalten erklären sollen, wie man um eine Audienz nachsucht.«

Bertaud war zunächst verwirrt, aber dann begriff er: Der König erkannte nicht, dass der Mann, der so unvermittelt zu dieser Besprechung erschienen war, gar kein Mensch war. Er konnte das Feuer in diesen nicht menschlichen Augen entweder nicht sehen oder hatte es bislang einfach nicht wahrgenommen; auch war ihm nicht aufgefallen, dass der von den Lampen geworfene Schatten seines Besuchers aus Feuer bestand ... Er war blind.

Langsam ging Bertaud auf, dass alle Menschen in diesem Raum ähnlich blind waren - sogar die Magier. Der jüngere von beiden musterte den Fremden mit wachsendem Missfallen, aber Bertaud konnte im Gesicht keinen Hinweis darauf erkennen, dass der junge Mann begriff, was er sah oder fühlte. Allerdings zeigte sich im alten Gesicht von Meriemne, wiewohl sie wirklich blicklos war, langsam die Erkenntnis, während sie sich dem Greifen zuwandte. Bislang wirkte sie jedoch mehr erschüttert als feindselig.

Bertaud fuhr so schnell vom Stuhl hoch, dass dieser rücklings auf den Steinfußboden kippte. Urplötzlich fand sich der Fürst zwischen seinem König und dem Greifenmagier wieder, ohne dass er sich klar erinnern konnte, wie er sich bewegt hatte. Zudem wurde ihm bewusst, dass er nicht einmal ansatzweise wusste, was er unternehmen sollte, falls Kairaithin Iaor oder irgendeinem der anderen Anwesenden zu schaden trachtete.

»Sohn von Boudan«, sagte Kairaithin zu Bertaud, während humorlose Erheiterung in den nicht menschlichen Augen spielte. »Du hast also deinen Platz wieder eingenommen.«

»Anasakuse Sipiike Kairaithin«, antwortete Bertaud und stellte überrascht fest, dass seine Stimme fest und gleichmäßig klang. »Warum bist du hier, wo du keinen Platz hast?«

»Friede, Mensch«, erklärte der Greifenmagier und zeigte die offenen Handflächen. »Ich bin dem Weg gefolgt, den du mir gewiesen hast, um zu deinem König zu sprechen, falls er mich anhören möchte.«

Iaor war nicht aufgestanden, wirkte aber am ganzen Körper angespannt.



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