Der Dämon aus der Zwischenwelt: Unheimlicher Thriller (German Edition) by Franc Helgath

Der Dämon aus der Zwischenwelt: Unheimlicher Thriller (German Edition) by Franc Helgath

Autor:Franc Helgath [Helgath, Franc]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix
veröffentlicht: 2017-06-27T22:00:00+00:00


9

Der einfache Holzkahn lag unter einem Haselnussstrauch am Ufer verborgen. Rustle zog ihn heraus und hob ihn ins tiefblaue Wasser des kreisrunden Sees, der allenfalls zwei Meilen vom Rowland See entfernt war. Die ruhige Oberfläche lag wie ein schimmernder Halbedelstein inmitten der welligen Hügel. Aus der Ferne klang das Blöken von Schafen.

Während des Auspackens schaute Jake Brabham immer wieder hinaus auf den See und hin zur Stelle, wo die hellgrüne Boje ruhig wie ein Stein auf einer Eisfläche lag. Das Wasser war nur leicht gekräuselt. Der Wind hatte nachgelassen.

Rustle und Lord Meredith drehten sich um, als Norna in den gelben Gummianzug stieg und das rote Haar unter die knapp sitzende Haube stopfte. Jake war ihr behilflich, die schweren Sauerstoffflaschen auf den Rücken zu schnallen.

Der alte Lord hatte gar nicht erst gefragt, ob sie mit dem Tauchgerät umgehen konnten. Er hatte es gewusst, wie er so vieles andere wusste. Als sich auch Jake die Gummiflossen angezogen hatte, wandte Meredith sich wieder zur Kutsche. Er fasste unter seinen Anorak und zog ein Päckchen aus Ölhaut hervor, das er Jake überreichte.

„Verlieren Sie es nicht“, meinte er. „Der Inhalt wird Ihnen noch gute Dienste leisten.“

„Haben Sie Gottes Segen mit eingepackt?“, fragte Brabham sarkastisch und handelte sich wieder einmal einen vorwurfsvollen Blick Nornas ein.

„Ich hoffe es für Sie“, antwortete Lord Meredith ernsthaft. „Betrachten Sie den Inhalt als Überlebensration für Geisterjäger. Und stellen Sie jetzt Ihre Uhr genau ein. Sie wissen ja ...“

„Hm. Achtundvierzig Stunden Galgenfrist und so lange ein Amoklauf durch das Land der Skythenväter. Ich bin gespannt.“

Jake Brabham stellte die Uhr auf Null Uhr. So ersparte er sich die umständliche Rechnerei.

„Sie tauchen am Seil entlang hinunter“, sagte der Lord. „Nach rund zwanzig Metern Tiefe werden Sie eine Veränderung feststellen, von der ich Ihnen nicht sagen kann, wie sie genau aussehen wird. Doch Sie tauchen noch rund zehn Meter weiter. Dann müssten Sie’s überstanden haben und durch sein.“

„Oder auch nicht“, unkte Jake. „Ich schreibe Ihnen sofort ’ne Ansichtskarte, wenn wir durch sind.“

„Sehr nervös, Mister Brabham?“

„Was fragen Sie mich überhaupt noch? Lesen Sie’s doch in meinen Gedanken.“

„Das habe ich getan. Sie sind ein wenig nervös. Genauso wie vor Ihren großen Rennen. Es wäre ein Wunder, wenn Sie anders reagierten. Und nun viel Glück, Mister Brabham. Und auch Ihnen, Miss Norna.“

Der alte Lord reichte beiden die Hand. Er blieb am Ufer stehen, während Rustle das Paar zur Bake hinausruderte. Inzwischen regte sich kein Lüftchen mehr. Jake und Norna wurde es warm in den Gummianzügen, und das lag nicht nur an den Sonnenstrahlen. Bei der Boje hielt Rustle den Kahn an. Jake und Norna setzten die Masken auf und bissen in die Mundstücke. Sie winkten noch mal zurück zum Ufer, wo Lord Meredith stand. Dann ließen sie sich über den Rand des Bootes ins Wasser kippen, bevor das Glas ihrer Brillen sich zu beschlagen begann. Das Wasser klatschte über ihnen zusammen, und die hellgrüne Boje schaukelte im plötzlichen Wellenschlag.

Jakes Hand tastete nach dem Drahtseil, das schräg in die Tiefe führte und sich in der grünen Finsternis verlor. Das Wasser des Sees war glasklar.



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