Denn nichts bleibt vergessen by Lane Harriet

Denn nichts bleibt vergessen by Lane Harriet

Autor:Lane, Harriet [Lane, Harriet]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Insel Verlag
veröffentlicht: 2015-11-09T16:00:00+00:00


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Ich blättere weiter. Gedanken zum Thema »Was koche ich heute?«, Ideen für Christophers Geburtstagsparty, eine Liste von Romanen, die sie gelesen hat oder noch lesen will. Das ist auch schon alles, mehr ist da nicht, abgesehen von einer vereinzelten Zeile: Ach, all dieses Zuknöpfen und Aufknöpfen!

Jetzt tut sie mir fast leid. Das kann einem leicht passieren, wenn man sieht, mit was für Dingen die Leute ihre Zeit zubringen und was für bescheidene Ansprüche sie ans Leben haben. Jetzt, da ich hier liege, in ihrer Wohnung, in ihrem Schlafzimmer, mein Kopf auf ihrem Kissen, wird mir das ganze Elend klar: Emma ist der Motor dieser Familie, die Person, die den Betrieb am Laufen hält, dafür sorgt, dass alle zu essen haben, dass sie anständig gekleidet, gesund und zufrieden sind – und dabei ist sie mutterseelenallein und wird immer einsamer, je mehr Punkte auf ihrer Liste von Pflichten sie abarbeitet. Darauf läuft es hinaus: Plackerei im Dienst der Familie, eine Plackerei, die schlichtweg unsichtbar ist, Aufopferung der eigenen Persönlichkeit zum Wohl aller anderen. Das war es nicht, was du wolltest, oder, Emma? Du wusstest nicht, worauf du dich einlässt.

Na ja, wir haben alle unser Päckchen zu tragen.

Ich stehe auf, klopfe Decke und Kissen zurecht, sodass man nicht sieht, dass da jemand gelegen hat, und schiebe das Heftchen wieder unter die Medikamentenpackungen in der Schublade.

Unten in der Küche spüle ich, während ich darauf warte, dass das Teewasser kocht, die Teller unter fließendem Wasser ab, die im Becken gestapelt waren, dann schaue ich mich ein bisschen um, was für Sachen sie in den Schränken und im Kühlschrank hat, räume Marmite und Marmelade auf, und wische die Arbeitsflächen mit einem feuchten Lappen ab. Dabei summe ich eine heitere Melodie vor mich hin. Erst nach einer Weile wird mir bewusst, dass es die Erkennungsmelodie von Housewifes' Choice ist.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl: Ich bin hier allein, und doch spüre ich überall ihre Präsenz, in den kleinen Dingen, die sie sammelt, in dem ganzen Kontext, den sie mit Bedacht zusammengestellt hat. Die Lesebrille mit dem Schildpattgestell, die auf der Zeitung von gestern liegt; die pistaziengrünen und himbeerrosa Emailtöpfchen; die Magnete, mit denen Kinderbildchen und Infozettel von der Musikschule am Kühlschrank festgemacht sind (von meiner kleinen Botschaft ist längst nichts mehr übrig; ich frage mich, ob jemand sie bemerkt hat). Auf dem Tisch steht eine Schale mit Birnen. Ich nehme mir eine – sie ist etwas überreif, aber das Fertiggericht, das sie mir hingestellt haben, ist nichts für mich –, schäle und esse sie, zusammen mit einem Stück von dem recht anständigen Cheddar. Ich sehe mich um, lasse das Ganze auf mich wirken.

Eine gesunde Mischung aus Schlamperei und Ordnung, mehr Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, als im Schlafzimmer möglich ist.

Ich wasche mir die klebrigen Finger und gehe mit meinem Tee ins Wohnzimmer, wo ich noch nicht gewesen bin. Ich stelle den Henkelbecher auf den niedrigen Tisch vor dem wuchtig unförmigen Sofa, in dessen Spalten und



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