Das Ritterdrama von Schreckenstein by Hassencamp Oliver

Das Ritterdrama von Schreckenstein by Hassencamp Oliver

Autor:Hassencamp, Oliver [Hassencamp, Oliver]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-25T16:00:00+00:00


„Das kannst du als Heizer doch überhaupt nicht beurteilen!“ schoss Klaus ihn an.

Und Mücke meinte spitz: „Jedenfalls macht es mehr Spaß als Nichtstun.“

„Achtung!“ Elfriede war wieder auf den Hocker gestiegen.

„Wenn es aufkocht, müsst ihr den Kessel auf die Seite schieben.“ Gebannt starrten alle zum Herd.

„Jetzt!“ rief sie und streute Zucker hinein, „rührt schön weiter, damit’s nicht anbrennt.“

Mit Holzscheiten schoben Ottokar, Mücke und Hans-Jürgen den Kessel zur Seite. Dieter und Klaus schlössen die offene Feuerstelle mit Ringen.

„Und was wird mit dem Eischnee?“ fragte Dampfwalze.

„Da schlag mal noch eine Weile“, antwortete Elfriede.

„Damit könnt ihr nachher obendrauf garnieren.“

„Mann! Da hätt ich mich nicht so beeilt!“ brummte der Muskelprotz.

„Lass mal! War ein gutes Training“, meinte Mücke.

„Halt!“ Elfriede hob die Hand. „Jetzt nicht mehr rühren. Feierabend!“

„Endlich!“ Stephan und Andi waren ganz schön ins Schwitzen geraten. Vorsichtig zogen sie die langstieligen Löffel heraus. Da war Hans-Jürgens vorwitzige Zunge schon dran.

„Aua! Ist das heiß.“

Die andern warteten, bis sich die Masse abgekühlt hatte, bevor sie danach züngelten.

„Hm. Schmeckt wie Spargelcremesuppe. Nur süßer“, alberte Mücke.

„Stimmt überhaupt nicht“, widersprach Klaus. „Wie Himbeeren mit Pilzen, Senf und Ananas.“

„So“, sagte Elfriede. „Jetzt wartet ihr, bis er für die Hand nicht mehr zu heiß ist. Dann könnt ihr die Ostereier reinkippen, aber schön langsam. Und dann wartet ihr wieder. Erst wenn er abgekühlt und fest ist, stürzen! Nicht zu früh. Haben wir überhaupt eine so große Platte?“

Alle suchten in der Küche und den Nebenräumen. Sie fanden jedoch keine.

„Beruhigt euch!“ sagte Mücke. „Wir brauchen sowieso eine Tischplatte, eine runde. Und die hab ich. Da legen wir Folie drüber, und auf die wird er draufgeknallt.“

„Gut. Ich leg mich wieder schlafen.“ Elfriede ging zur Tür.

„Ja, schlaf dich aus. Und vielen Dank!“ rief ihr Ottokar nach.

„Vor morgen Mittag brauchen wir garantiert nichts mehr!“

Dieter öffnete die Feuertür des Herdes und verteilte die Glut. Mücke zog mit Andi und Dampfwalze ab, um die Tischplatte zu holen. Stumm starrte Ottokar den Kupferkessel an.

„Der lässt sich Zeit! Und wenn du ihm noch so eisige Blicke zuwirfst“, sagte Klaus.

Als die drei mit der Tischplatte zurückkamen, gab es im Esssaal wieder Arbeit. Hans-Jürgen blieb allein in der Küche zurück. Er übertrug seine hingekritzelten Notizen, das Rezept vor allem, in leserliche Schrift. Ab und zu tippte er mit dem Finger auf die Masse im Kupferkessel. Sie wurde allmählich fester, und er ließ probeweise ein Ei darauf fallen. Es versank. Auch das nächste und übernächste, in Zeitlupe sozusagen. Da konnte er nicht mehr aufhören. Er versenkte sie alle, eins nach dem andern — schön gleichmäßig verteilt! Im Esssaal waren nach etlichen Versuchen die Vorbereitungen abgeschlossen. Draußen wurde es bereits hell. Kopfschüttelnd betrachtete Mücke das Werk. „Sieht so einfach aus, und hat so viel Mühe gemacht!“

In der Küche herrschte allgemeine Zufriedenheit, dass Hans-Jürgen die Eier schon im Pudding untergebracht hatte.

„Dann können wir ihn ja stürzen“, meinte Dieter und fasste den Kessel an. „Ist nur noch lauwarm.“

„Der müsste kalt sein“, meinte Andi. „Denn innen...“

Fragend sahen sie einander an.

Da krempelte Ottokar einen Ärmel hoch. Bis zum Ellbogen tauchte er in die Masse hinein, zog den Arm aber sofort wieder heraus.



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