Das Buch der Finsternis by Richard Dübell

Das Buch der Finsternis by Richard Dübell

Autor:Richard Dübell [Dübell, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: Ravensburger
veröffentlicht: 2014-09-01T22:00:00+00:00


40

Die Überlebenden der Bürgerwehr erklärten, dass sie nach Hallstadt zurückkehren würden. Ihre Erleichterung über das Eintreffen der Soldaten hatte Ernüchterung und Trauer Platz gemacht. Vier von ihnen waren gefallen. Man sah ihnen deutlich an, dass sie erst nach und nach verstehen würden, wie viel Glück sie gehabt hatten.

Wolfgang bückte sich und nahm dem toten Lentz die Schwertscheide ab. In der Eile des Kampfes hatte er bisher nur sein Schwert an sich genommen. Er klopfte dem Hauptmann der Bürgerwehr auf die leblose Schulter. »Hättest du’s mir gleich gegeben, wärst du vielleicht noch am Leben, du Narr«, murmelte er.

Die Wildensteiner nahmen die Pferde der Türken an sich. Wolfgang suchte zwei für sich aus. Ein drittes führte er am Zügel zu Quirin und Anna. Der Kurier schien ganz selbstverständlich den Befehl über die Soldaten des Vogts übernommen zu haben; der Sergeant, der sie eigentlich befehligte, erhob jedenfalls keinen Einspruch. Die Wildensteiner plünderten die gefallenen türkischen Soldaten und dann die Überlebenden, die sich nicht wehrten. Nachdem Wolfgang sich lautstark geräuspert hatte, boten die Wildensteiner den Überlebenden der Bürgerwehr an, sich Stücke auszusuchen, aber die Hallstätter bedienten sich nur halbherzig. Ihre Toten lagen über den Rücken zweier weiterer türkischer Pferde. Allein die Pferde waren für Hallstatt eine wertvolle Beute. Im Ort selbst konnte man sie zwar nicht einsetzen, aber in den Bergwerken – oder sie für gutes Geld verkaufen. Gut ausgebildete Schlachtrösser waren so viel Wert wie zwanzig Kühe. Dennoch würde die Heimkehr der Bürgerwehr nicht triumphal sein.

»Wer von euch beiden kann reiten?«, fragte Wolfgang.

Quirin und Anna schüttelten die Köpfe. Wolfgang blickte von einem zum anderen. Sie standen weiter voneinander entfernt als bisher und wechselten keine Blicke. Etwas hatte sich zwischen ihnen verändert. Die stetig gewachsene Vertrautheit war dahin. Wolfgang zuckte mit den Schultern und warf Quirin das eine Ende der Zügel zu. »Jetzt habt ihr Gelegenheit, es zu lernen. Teilt euch das Pferd.«



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