Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) by Lynn Viehl

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) by Lynn Viehl

Autor:Lynn Viehl [Viehl, Lynn]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: VGS Egmont
veröffentlicht: 2012-09-12T22:00:00+00:00


12

Valentin hatte das Flugzeug gelandet. Er hatte weder sich noch Liling getötet. Jetzt musste er nur verhindern, dass sie verblutete.

Valentin trug Liling weg vom See auf den Wald zu. Während er bewusstlos gewesen war, hatte sie ihn irgendwie aus dem Wasser gezogen. Sie war davon ausgegangen, dass er aufgehört hatte zu atmen, und hatte versucht, ihn wiederzubeleben. Jetzt musste er Hilfe für sie finden, bevor sie verblutete.

Er fühlte ihre Haut. Sie war nass vom Seewasser und fühlte sich kalt an, fast zu kalt. Er konnte sehen, wie ihre kleinen Brüste sich hoben und senkten, aber er spürte, dass ihr Herzschlag schwächer wurde. Sie geriet vielleicht in einen Schockzustand; er musste sie aufwärmen.

Das Gebäude, das er aus der Luft gesehen hatte, lag in einer Schneise zwischen hohen, dünnen Kiefern. Es war eine Hütte, die Fenster waren dunkel, und sie sah verlassen aus. Er trat die Tür auf und trug sie hinein.

Valentin legte sie auf eine zerschlissene Couch, zog ihr die nassen Sachen aus und sah sich ihre Wunde an. Erstaunt stellte er fest, dass sie zugeheilt war, bis ihm der provisorische Verband wieder einfiel, den er darübergelegt hatte; das Blut, das seine Jacke durchtränkt hatte, musste die Wunde versiegelt haben.

Er zog die staubige Patchworkdecke von der Lehne der Couch und wickelte sie um Liling, bevor er sich aufrichtete und im Raum umsah. Die Hütte musste seit einigen Monaten leer stehen, aber er sah Anzeichen dafür, dass sie regelmäßig bewohnt wurde. Es gab Steckdosen, Lampen, Stühle und ein kleines Radio. Der Kamin war leer, aber daneben stand ein kleiner Heizlüfter.

Liling murmelte etwas, und als er seine Hand an ihre Stirn legte, fühlte sie sich etwas wärmer an.

Ihm blieb keine Zeit, um Holz zu hacken und den Kamin anzuzünden. Irgendwie musste die Hütte mit Strom versorgt werden, deshalb ging Jaus durch einen Flur auf die Rückseite des Hauses. Draußen fand er einen kleinen Lattenverschlag mit einem großen Generator und mehreren Kanistern Benzin. Es gelang ihm, den Generator aufzutanken und in Gang zu setzen, bis er stotternd ansprang.

Er ging zurück, steckte den Heizlüfter ein und stellte ihn neben die Couch. Liling zitterte unter der Decke. Er entledigte sich seiner nassen Sachen und zog die Patchworkdecke zurück, hob Liling hoch und schob seinen Körper unter ihren. Er drehte sie in seinen Armen um, hielt sie fest und wünschte sich, ein Mensch zu sein, damit er sie besser hätte wärmen können.

»Wir sind jetzt in Sicherheit«, sagte er und rieb sie mit den Händen, um die Blutzirkulation anzuregen. Er spürte, wie die Wärme des Heizlüfters durch die Decke drang. »Kannst du mich hören, Liling? Wir sind in Sicherheit.«

Das war eine Lüge; sie waren nicht in Sicherheit. Er hatte kein Telefon oder CB-Funkgerät in der Hütte gesehen; er konnte niemanden kontaktieren. Sie waren allein in einer unbewohnten Gegend. Sie hatte eine Kugel im Körper und eine Menge Blut verloren, sowohl dadurch, dass er von ihr getrunken hatte, als auch durch die Wunde. Er konnte von Glück sagen, wenn er es schaffte, dass sie bis zum Morgen überlebte.

Nein, sie würde überleben.



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