DARK MISSION - Fegefeuer by Karina Cooper

DARK MISSION - Fegefeuer by Karina Cooper

Autor:Karina Cooper
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlagsgruppe Luebbe GmbH Co KG
veröffentlicht: 2012-01-01T05:00:00+00:00


»So gefällst du mir«, meinte Bethany gedehnt und offenbar erfreut, »ein kooperationsbereites Gegenüber. Die Welt braucht mehr Kooperationsbereitschaft, findest du nicht auch?«

Jessies Finger umkrampften das Handtuch noch fester. In Windeseile ging ihr Verstand Bilder durch, sortierte Gedanken, entwarf Pläne. Nichts von alledem schien erfolgversprechend.

Alles würde Opfer verlangen, Wunden einbringen, Schmerzen.

Jessie schluckte, zuckte zusammen, weil ihre Kehle, ihr Hals so brannte.

»Kooperation erfordert Vertrauen«, erklärte Silas. Sein Blick war leer und allein auf Jessie gerichtet. Er musterte sie. War in diesem Blick eine Botschaft für sie versteckt?

Aber wenn ja, welche?

Die Hexe lachte; Jessie spürte ihren Atem an ihrer Wange. »Du bist ein netter Kirchenjunge. Hältst du denn nichts von der Macht des Glaubens?«

»Nein.«

»Schade aber auch!« Jessie geriet ins Stolpern, als die Hexe ihr den Kopf an den Haaren nach hinten riss. »Denn die Kleine hier und ich, wir zwei fahren jetzt ein bisschen spazieren. Und da wirst du schon glauben müssen, dass ich sie nicht umbringe. Ist es nicht so, Jessica?«

Silas’ Augen wurden schmal wie Schlitze.

Jessie versteifte sich. »Woher …?«

Die Finger der Hexe packten Jessies Schopf noch fester. Es war ein heißer, scharfer Schmerz, ein plötzlicher Stich. »Woher ich deinen Namen kenne?«, fragte die Hexe heiter, geradezu fröhlich. Als ob nicht gerade zwei ihrer Freunde draufgegangen wären.

Als ob sie nicht gerade eben nur die Finger bewegt und mit nichts als dieser harmlosen Bewegung Jessie eine blutende Wunde ins Fleisch gerissen hätte.

»Ich kenne dich nicht, oder?«, fragte Jessie unsicher. Sie konnte im Augenwinkel nicht mehr sehen als einen angewinkelten Arm. Blickte sie in die andere Richtung, sah sie am Rand ihres Sichtfelds hohe Wangenknochen und ein spitzes Kinn.

»Nein, du kennst mich nicht«, erklärte Bethany. »Aber wir alle wissen von dir, Jessica Leigh. Wir suchen schon sehr lange nach dir. Also, los jetzt!«

»Nein.« Silas stand zwischen der Hexe mit ihrer Geisel und der Tür. Er rührte sich nicht. Starr und unbeweglich stand er da, nur der Muskel an seiner Schläfe zuckte. Jessies Augen suchten Silas’ Blick, beobachteten ihn.

Sie prägte sich sein Gesicht ein. Seine stahlharten graugrünen Augen. Seine schmale, durchtrainierte Gestalt. Würde er erlauben, dass die Hexe sie nach draußen brächte? Sie zu Caleb brächte?

Warum, zum Teufel, eigentlich nicht? Es war eine Chance. Eine Möglichkeit, an Caleb heranzukommen. Jessie furchte die Stirn und gab Silas mit den Augen Zeichen in Richtung Tür, versuchte ihm mit den Augen klarzumachen, auf welche Idee sie gekommen war.

Nun, mach schon, du Idiot!

Sie machte ein entschlossenes Gesicht. »Von mir aus«, sagte sie, »ich gehe mit dir.«

»Nein!«, knurrte Silas. Plötzlich war er nicht mehr so gnadenlos, so eisern. So unerbittlich. Wut verzerrte seine markanten Gesichtszüge, während er seine Haltung veränderte. Einen Sekundenbruchteil lang hatte Jessie das Bild vor Augen, dass er auf die Frau und sie losstürmte wie ein Stier. Sie sah das Blut, das aus ihrer mit Magie durchschnittenen Kehle spritzte.

»Silas, nicht!«, sagte sie rasch. Es tat weh, den Kopf zu schütteln. Dennoch tat sie es. Kurz, ganz schnell. »Es ist okay, mir passiert schon nichts.«

»Braves Mädchen!«, lobte Bethany. Sie packte noch fester zu, wickelte sich Jessies Haar um die Faust wie ein Seil und zog Jessie mit sich.



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