Curran: Ausgabe 1 by Ilona Andrews

Autor:Ilona Andrews
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: curran
Herausgeber: Ilona Andrews

***

Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf das Geräusch von Schritten, die sich meinem Käfig näherten. Julie zeigte Potential, sie bewegte sich gut für ein menschliches Kind, leise und vorsichtig, trotz der unbekannten Umgebung.

Kate wäre ins Dunkel gestürmt, auf die Schatten einstechend. Ich rätselte für einen Moment, wo und von wem Julie das Anschleichen gelernt hatte. Derek schien sie gern zu haben und es war offensichtlich, dass Julie in ihn verknallt war. Für sie war er älter und gut aussehend.

Der verletzte Derek, der jetzt irgendwo lag, sein gut aussehendes, junges Gesicht nun für immer entstellt. Würde sie ihn je auf die selbe Art ansehen?

Eine neue Welle der Wut und Trauer übermannte mich beinahe, und ich musste gegen den Drang kämpfen, meine Frustration hinauszubrüllen. Nein, bleib in Kontrolle. Es wird eine Zeit geben für Fell und Wut, für Zerfleischen und den Geschmack von Blut auf der Zunge. Aber nicht jetzt. Atme tief ein, bleib in Kontrolle. Mach der Kleinen keine Angst. Überzeuge sie davon, dich gehen zu lassen.

Komm näher, Julie, so ist es gut. Du bist fast da.

Als sie nahe genug war, dass ich sie atmen hören konnte, rief ich in meiner besten nicht-verrückten Stimme. "Okay, Kate, du hast gewonnen, ich werde nicht ausbrechen. Lass mich gehen und du kriegst die 100 Dollar, die ich dir schulde." Kinder mögen Geld, richtig?

Sie kam in den Raum und setzte sich auf den Boden. Sie war ein winziges Ding, nur Haut und Knochen, schmales Gesicht, bleiche Haare.

"Netter Versuch. Du weißt, dass ich nicht sie bin und du solltest wissen, dass sie jetzt da ist, wo du sie nicht kriegen kannst."

Schlaues Mädchen. "Schau mal, Kleines, ich möchte niemanden 'kriegen'. Lass mich nur hier raus, bitte."

"Julie. Mein Name ist Julie. Wieso?"

"Wieso was, Julie?"

"Warum sollte ich dich rauslassen?"

"Weil ich dich nett darum bitte und es besser für .." deinen psychotischen Vormund, furchtbares Vorbild, schlechten Einfluss,.... - " Kate wäre, wenn du mich frei lässt."

"Warum tust du das?"

Okay, ich würde erst einmal mitspielen, aber meine Geduld war am Schwinden. "Was?"

"Leute herumkommandieren. Sie mit dieser ruhigen Stimme bedrohen. Sie haben alle Angst vor dir."

Lächerlich. "Ich bedrohe niemanden. Ich bin nett. Ich schreie oder brülle nicht." Mach nur weiter so und du wirst schon sehen, wie beängstigend ich sein kann.

"Bullshit. Sie haben alle Angst vor dir. Jim, Derek, obwohl du sein Vorbild bist. Kate auch, und sie hat keine Angst vor irgendwas."

Das war interessant. "Erstens, pass auf was du sagst, Kind. Zweitens, warum denkst du dass Kate Angst vor mir hat?"

"Scheiß auf dich, ich bin kein Kind und du bist nicht mein Boss. Sie hat gesagt, du bist in ihre Zuhause eingebrochen und hast etwas gestohlen"

Ich verschränkte meine Arme. Das letzte was ich tun wollte, war einem menschlichen Kind die Verpartnerungsrituale zu erklären. "Ich bin der der Herr der Bestien, nicht ein Dieb oder Einbrecher."

"Du hast Kuchen genommen. Warum würdest du das tun? Hast du nicht, keine Ahnung, Bedienstete, die für dich kochen? Kate hat nicht viel Geld, warum stiehlst du ihr Essen?"

"Das sind Erwachsenen-Angelegenheiten, ich muss mich nicht vor einem Kind verantworten.

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