Boulder Lovestories: Amazing Grace Roman by Mila Brenner

Boulder Lovestories: Amazing Grace  Roman by Mila Brenner

Autor:Mila Brenner [Brenner, Mila]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426438091
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2016-01-20T00:00:00+00:00


Verbrannte Hamburger

Hey Grace.«

»Hey du.« Ich sah Charly an und lächelte. Sie erwiderte mein Lächeln, weder schüchtern noch zurückhaltend. Stattdessen sah ich Charly lächeln, wie ein Teenager in ihrem Alter lächeln sollte. Befreit und ganz eindeutig ehrlich erleichtert.

»Du hast es endlich hinter dir.«

»Ja«, sie nickte heftig. »Danke, dass du dein Wort gehalten hast.«

»Ich habe es versprochen, Charly.«

»Ich weiß.« Ernst musterte sie mich. »Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass du wirklich hier sein wirst. Erwachsene versprechen oft Dinge, weil sie glauben, wir fühlen uns dann besser. Dabei wissen sie von Anfang an, dass sie ihr Versprechen nicht halten können.«

»So bin ich nicht. Wenn ich etwas verspreche, versuche ich auch, alles zu tun, um mein Versprechen einzuhalten.«

»Das weiß ich jetzt.«

Ich lächelte sie an und nickte dann zur geschlossenen Tür des Gerichtssaals. »Du hast dich da drinnen wirklich gut geschlagen. Für einen Teenie.« Ich provozierte sie betont lässig und ganz bewusst.

»Hahaha!« Sie sah mich an und rollte mit den Augen. Als ich sie daraufhin angrinste, erwiderte sie mein Grinsen und reagierte damit genau so, wie ich es beabsichtigt hatte.

»Das macht dir Spaß, oder?«, wollte Charly wissen, und ich zuckte lässig mit den Schultern.

»Ich bin einfach nur froh, dich wieder befreit lächeln zu sehen. So sollte es sein, weißt du. Du kannst meinetwegen Ärger mit deiner Mom haben und denken, dass die Highschool die Hölle ist. Da müssen wir alle durch auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Das Leben danach wird auch kein Zuckerschlecken, das kann ich dir versprechen.« Ich atmete ein. »Aber niemand sollte solchen Angstsituationen ausgesetzt sein, wie du sie erlebt hast. Niemand sollte Angst um seine Unschuld oder gar um sein Leben haben. Ich bin froh, dass du jetzt in Sicherheit bist.«

Charly stimmte mir mit einem Nicken zu. Verhalten zwar, aber ich wusste, dass sie es nur deswegen herabspielte, weil die Erinnerung an die Ereignisse und an ihre Angst noch so nah war, dass sie es immer noch vorzog, sie zu verdrängen.

»Wieso hast du nicht deinen süßen Kollegen mitgebracht?«, lenkte Charly ab, und ich sah sie streng an.

»Solltest du dir das mit den älteren Männern nicht langsam aus dem Kopf schlagen? Deine Mutter wird dir mehr als nur den Kopf abreißen, wenn dein nächster Freund mehr als ein Jahr älter ist.«

»Das befürchte ich auch.«

Charly sah niedergeschlagen aus, aber ich musste dennoch lachen und umarmte sie halb. »Glaub mir, Charly, du wirst auch Jungs kennenlernen, die in deinem Alter sind und trotzdem zu dir passen.«

»Aber die sind alle so unreif. Und nicht jeder Vierundzwanzigjährige muss ein Psychopath wie Tom sein, oder?«

»Tom Henderson ist psychisch krank, das stimmt.«

Der Student litt unter einer Persönlichkeitsstörung und hatte ein Aggressionsproblem, weswegen er besonders gewaltbereit war. Außerdem schien er ein klares Besitzanspruchsproblem zu haben. Ganz davon zu schweigen, dass bei ihm zu Hause Bildmaterial gefunden worden war, auf dem ausschließlich junge Mädchen zu sehen waren. Die Polizei steckte noch in den Ermittlungen, aber allein die Sache mit Charly und die Körperverletzung mit Bobby würden ihm eine satte Strafe einbringen. Wie sich herausgestellt hatte, war Tom bereits vor drei Jahren auf Bewährung wegen Körperverletzung in Denver verurteilt worden.



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