Blutsbruder Thriller by Michael Marshall

Blutsbruder  Thriller by Michael Marshall

Autor:Michael Marshall [Marshall, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426407899
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2011-12-20T23:00:00+00:00


20

Alles läuft wie gewohnt. Wir machen einfach, was wir immer gemacht haben.«

»Mensch, du träumst doch. In den letzten vierundzwanzig Stunden hat mich niemand angerufen. Diese Woche sind schon zwei Partys, von denen ich wusste, abgesagt worden. Die Eltern unserer Kunden haben einen Schreck gekriegt, vor allem seit die Bullen überall herumschnüffeln … Den Leuten ist wirklich nicht zum Feiern zumute, die sitzen lieber zu Hause und gucken fern.«

Es war zwanzig Minuten vor neun am Morgen. Sie saßen in Lees Auto vor dem Starbucks, in dem sie auch in der Nacht gewesen waren, als es Pete erwischt hatte. Der Vanille-Milchkaffee schmeckte an diesem Morgen widerlich süß. Dass sie überhaupt hier saßen, war Lees Idee. Nach seiner Theorie sollten sie sich an all den Orten, die mit jener Nacht verbunden waren, blicken lassen, um die Erinnerungen, die andere Leute von ihnen haben könnten, zu übertünchen. Einmal vorausgesetzt, das Personal oder die Geschäftsführer würden sich überhaupt an sie erinnern, würden sie dann das Bild von zwei lässigen jungen Burschen in Erinnerung haben und keinesfalls von zwei kaputten Typen, die gerade ihren besten Freund verscharrt hatten. Brad wusste nicht so recht, ob das sinnvoll war oder nicht. Seiner Meinung nach hatten sie nicht genug Erfahrung, um bei diesem Spiel die Polizei auszustechen. Und er machte sich Sorgen um Lees Selbstbewusstsein. Seit der sich mit diesem Paul allein getroffen hatte, schien er die Bodenhaftung verloren zu haben.

»Haben die denn nicht gemerkt, dass es schwieriger wird?«

»Klar«, sagte Lee. »Aber es geht um Umsatz. Wer Geld reinsteckt, will auch abzocken. Sie haben jede Menge Stoff und wollen nicht ewig darauf sitzenbleiben.«

Brad hielt das für ziemlichen Quatsch. »Ich könnte mal bei Matt und Dena anfragen«, schlug er ohne Begeisterung vor. »Die beiden kannten Pete nicht so gut. Vielleicht schmeißen die noch Partys.«

Hudek schüttelte den Kopf. »Nicht die Reynolds.«

»Wieso nicht?«

»Lass es einfach.«

»Also gut, Lee. Dann trag die Drogen zurück zu deinen Freunden und erkläre ihnen, dass die Nachfrage schwach ist, nachdem ein Freak unserem Penner Pete das Hirn weggepustet hat.«

Lee schaute Brad an. »Sag mal, fehlt dir was?«

»Ja, und ob. Mir fehlt Pete. Er fehlt mir sogar sehr.«

»Ich weiß. Mir auch.«

Brad wusste nicht, ob er das glauben sollte. Ihm schien, als ob Pete in Lees Denken lediglich ein Problem war, dessen Lösung man schon gefunden hatte. »Seine Mutter hat gestern Abend meine Mutter angerufen und gefragt, ob sie etwas wisse.«

»Sie ruft zurzeit alle an.«

»Die allgemeine Lage ist mir scheißegal, Lee. Ich mach mir keine Sorgen um dich oder Steve oder den Durchschnittsbürger in Bagdad. Ich rede von mir. Vergangene Nacht war meine Mutter bei mir. Sie setzt sich in mein Zimmer und – Mann, du weißt, wie das ist. Ich fühl mich gar nicht gut.«

»Das wird schon wieder.«

»Nein, Lee, das glaube ich ganz und gar nicht.« Er zögerte. »Karen hat mich gestern Abend angerufen.«

»Nun mach dir nicht ins Hemd. Mit einer Braut kommt auch das Reden über die Beziehung. Das ist nun mal so.«

»Das meine ich nicht.«

»Ich weiß. Das war nur ein Witz.«

»Findest du das zum Lachen?«

»Wovon redest du eigentlich, Brad? Ich bin nicht auf den Kopf gefallen, aber Gedanken lesen kann ich nicht.



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