Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi) by Hagemann Karin

Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi) by Hagemann Karin

Autor:Hagemann, Karin [Hagemann, Karin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-08-09T22:00:00+00:00


Kapitel 26

Er schlug die Zeitung auf. Ganz oben auf der ersten Seite, als Aufmacher, sprang ihm ein verschwommenes Bild von ihr entgegen. Sie lag, halb verdeckt von einer Plane, im Wald. Und darunter las er die Worte, wie gemacht für die Boulevard Presse: „BLUTMORD? - Opfer war schwanger. Hat der Vater sein eigenes Kind ermordet und einen Doppelmord begangen?“ Kalter Schweiß brach ihm aus. Hastig überflog er die Zeilen, die dort über Kates Tod geschrieben wurden. Besonders die „Fötus-Ermordung“ wurde als grausam und gefühlsarm hervorgehoben. Er zerknüllte die Zeitung und warf sie auf den Boden. Sein Unterkiefer versteifte sich. Er biss die Zähne zusammen und konnte sich einfach nicht mehr bewegen. Er war starr. Er vergaß sogar fast das Atmen. Als er die Zähne wieder löste, schmerzte sein Unterkiefer. Er biss in seinen Finger, so lange, bis Blut herausquoll und er endlich etwas wahrnahm. Und wenn es auch nur der Schmerz war. Dann schaute er auf seine blutende Hand hinunter. Augenblicklich waren die Bilder wieder da. Alles war voll Blut gewesen. Er konnte sogar ihr Blut schmecken und riechen. Alles war erfüllt von dem metallischen Geruch. Was hatte er nur getan? Warum hatte er sich nur auf Kate eingelassen? Was hatte ihn dazu getrieben? Er schloss die Augen, presste seine Hände gegen seine Schläfen und versuchte, die Bilder aus seinem Kopf zu pressen. Er schrie auf wie ein verwundetes Tier. Plötzlich spürte er, wie ihm heiße Tränen das Gesicht hinunter liefen. Er schmeckte den salzigen Geschmack auf seinen Lippen. Er schluckte. Wieder und wieder hatte er sie vor Augen. Rund zwei Zentimeter groß war das Kind in Kates Bauch gewesen, hatte das Schmierblatt geschrieben. Sein Kind. Zwei Zentimeter. Er stöhnte auf.

Seine Gedanken glitten davon, er versuchte zu flüchten. Raus aus dieser unbarmherzigen Realität. Wenn er doch nur alles ungeschehen machen könnte. Wenn es diese Party doch nie gegeben hätte. Wenn er nicht so viel getrunken hätte. Wenn er doch bloß die Finger von Kate hätte lassen können. Wenn, wenn, wenn. Alles zu spät. Nun musste er die Konsequenzen tragen. Er hatte handeln müssen. Ihm blieb keine andere Wahl, wenn er sie nicht verlieren wollte. Seine Göttin, sein Leben. Er konnte ohne sie einfach nicht leben. Das wusste er. Am Tag danach hatte sie ihn nur angeschaut, ein Blick genügte, und sie wusste Bescheid. Er konnte nichts vor ihr verbergen. Sie sagte kein Wort, sie wartete ab. Unerbittlich. Sie konnte warten. Sie wusste, dass er zu schwach war, irgendetwas zu erfinden oder abzustreiten. Sie wusste, dass er zusammenbrechen und ihr alles gestehen würde. Sie starrte ihn die ganze Zeit an, sie blinzelte kaum, wartete und starrte. Dann kam sie näher, ganz nah. Er spürte ihren Atem in seinem Gesicht. Er begann zu zittern. Was hatte er nur getan? Er durfte sie nicht verlieren, unter keinen Umständen. Er wusste, dass er ohne sie niemals weiterleben konnte. Er würde alles tun, um den Abend auf der Party ungeschehen zu machen. Und alles wegen dieser Schlampe. Sie hatte ihn provoziert, herausgefordert. Oh ja, Kate wusste von ihr.



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