Betrogen: House of Night by P.C. Cast und Kristin Cast

Betrogen: House of Night by P.C. Cast und Kristin Cast

Autor:P.C. Cast und Kristin Cast [P.C. Cast und Kristin Cast]
Format: epub, mobi
Tags: Roman
ISBN: 3841420028
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-04-16T22:00:00+00:00


Für Zoey

Priesterin, Schöne,

rot glüht in der Nacht dein Traum.

Lass das Verlangen zu.

Bei den Worten überlief mich ein Frösteln. Was zum Teufel sollte das? Wie konnte jemand, geschweige denn Loren, der an der Ostküste sein sollte, wissen, dass ich in dieses Buch schauen würde?

Meine Hand zitterte, daher legte ich den Zettel vor mir auf den Tisch, bevor ich das Gedicht noch einmal las. Wenn ich davon absah, wie wahnsinnig romantisch es war, dass der Vampyr-Meisterpoet mir Gedichte schrieb und ich das Gedicht las, ohne völlig durchzudrehen, weil es so sexy war, dann bemerkte ich, dass da etwas noch Beunruhigenderes war als die Tatsache, dass dieser Haiku überhaupt in diesem Buch gesteckt hatte. Rot glüht in der Nacht dein Traum. Verlor ich gerade völlig den Verstand, oder klang diese Zeile, als wüsste Loren, dass ich Blut getrunken hatte? Und plötzlich kam mir das Gedicht falsch vor ... gefährlich ... wie eine Warnung, die eigentlich keine war, und ich begann mich zu fragen, wer es geschrieben hatte. Wenn es nun gar nicht Loren gewesen war? Sondern womöglich Aphrodite? Ich hatte gehört, was sie mit ihren Eltern besprochen hatte. Sie sollte mich aus meiner Position als Anführerin der Töchter der Dunkelheit stürzen. Hatte das hier vielleicht etwas mit ihrem Plan zu tun? (>Ihr Plan<. O Mann, jetzt fing ich schon an, wie ein schlechter Comic zu klingen.)

Halt. Aphrodite hatte mich mit Loren gesehen, aber woher sollte sie etwas von den Haiku wissen? Und woher sollte Aphrodite ahnen, dass ich wieder in die Bibliothek gehen und genau nach diesem Buch greifen würde? Das hatte eher was von diesem unheimlichen, hellsichtigen Wissen, über das die erwachsenen Vampyre verfügten, auch wenn mir nicht ganz klar war, wie das in diesem Fall hatte zugehen können. Ich meine, bis vor ein paar Minuten hatte ich nicht mal selbst gewusst, dass ich dieses Buch aufschlagen würde.

Auf einmal sprang Nala auf den Computertisch und versetzte mir einen furchbaren Schrecken. Sie maunzte grantig und rieb sich an meinem Arm.

»Okay, okay, ich mach mich ja schon an die Arbeit.« Aber während ich das alte Buch nach traditionellen Ritualen und Gebeten durchsuchte, kreisten meine Gedanken immer weiter um das Gedicht und das unheilvolle Gefühl, das sich inzwischen so richtig unter meinem Brustbein festgesetzt hatte.



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