Basement Blues by Greil Marcus

Autor:Greil Marcus
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rogner & Bernhard

Die Ungerührtheit des Sängers ist eine gewisse Vorwegnahme von Willie Dixons zufriedenem Monolog in Howlin’ Wolfs ansonsten abgrundtief verzweifelter, 1961 eingespielter Version von »Goin’ Down Slow« (»Now, I did not say I was a millionaire«, sagte Dixon trocken, mit glitzerndem Goldzahn im Mund. »But I have spent more money / Than a millionaire«9). Da ist außerdem die blanke Angst eines Menschen, der sich bewusst ist, dass er noch lebt, obwohl er sich eigentlich schon zu Tode gesoffen hat. »All around this old jailhouse is ha’nted«, sagt er, doch diese Behauptung ist nichts im Vergleich zu dem Bild, mit dem er sie besiegelt. »Corn whiskey has surrounded my body«10, sagt er – und wischt die vergnügliche Blues-Fantasie beiseite, die von einem Fluss aus Whiskey handelte, in dem der Sänger wie eine Ente herumplanschen möchte. Die Gefängniszelle füllt sich mit Whiskey, und während sich der Sänger nach der letzten Schicht Luft unter der Zellendecke streckt, versucht er verzweifelt, den Kopf über Wasser zu halten.

Der Tag des Jüngsten Gerichts naht – doch der Sänger wird über nichts richten, nicht über die Welt und auch nicht über sich selber. Tief in seinem Herzen ist ihm bewusst, dass die Bürger seiner Heimatstadt, wenn sie denn von seinem Tod Notiz nehmen, als anständige Menschen nicht bloß ihr Entzücken verbergen müssen, sondern auch ihren Neid.

Go dig a hole in the meadow, good people

Go dig a hole in the ground

Come around all you good people

And see this poor rounder go down11

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