Armans Geheimnis by Tinka Edel

Armans Geheimnis by Tinka Edel

Autor:Tinka Edel [Edel, Tinka]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kinder- und Jugendbücher
Herausgeber: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
veröffentlicht: 2015-11-04T16:00:00+00:00


KAPITEL 16

Während die anderen mit den magischen Geheimnissen dieser Welt beschäftigt waren, lief Patrizia kopflos durch den Wald. Wie dumm von ihr! Wie hatte sie denken können, dass einmal alles so lief, wie sie es wollte. Nils und sie, sie hatten sich doch super unterhalten, oder? In letzter Zeit waren sie sich nähergekommen, er hatte interessiert gelauscht, als sie von ihren Surfabenteuern berichtet hatte, und er war längst nicht mehr so abweisend wie anfangs. Im Gegenteil. Er hatte sie angelächelt und sich von ihr zeigen lassen, wie man mit der Armbrust schießt. Er war neben ihr geritten und hatte gestern fürsorglich eine Decke um ihre Schultern gelegt. Offenbar hatte er nicht gewollt, dass sie fror. Aber küssen wollte er sie nicht. Nein, küssen wollte er mit Sicherheit diese Emotussi! Und die anderen, die waren auch alle gegen sie.

Patrizia stolperte über eine Wurzel und schüttelte sich die Haare zurück, um zu verhindern, dass sie sich in den Ästen der Sträucher verfingen. Mal wieder reichte sie also nicht! Grimmig blinzelte sie gegen die aufsteigenden Tränen an und blieb schließlich hilflos vor dem kleinen Bach stehen, an dem sie vorgestern ihren geheimnisvollen Retter getroffen hatte, den Jungen mit den dunklen Augen. War das wirklich erst zwei Tage her? Er war so anders als ihre Mitbewohner auf dem Hof. Ruhig, beherrscht, voller Komplimente und vor allem: erwachsen! Kein Junge in ihrem Alter, der nett zu ihr war und dann doch eine andere wollte! Unglücklich ließ sie den Kopf sinken. Warum lief hier eigentlich alles falsch? Zu Hause hatte sie keine Probleme damit, zu bekommen, was – und wen – sie wollte. Im Gegenteil!

„Was machst du denn hier?“ Eine Hand berührte Patrizias Schulter, sie wirbelte herum. Da war er ja! Mal wieder genau zur rechten Zeit! Das blütenweiße Hemd nachlässig in die schwarze, altmodische Hose gesteckt, stand er vor ihr, ein vorsichtiges Lächeln spielte um seine Lippen. Patrizia stieß die Luft aus. „Oh Gott, hast du mich erschreckt! Ich hab dich gesucht.“

Anstatt darauf zu reagieren, sah er sie mit seinen ungewöhnlichen, tiefschwarzen Augen an. Patrizias Nacken begann zu kribbeln. Dieser Blick! Fast als könnte er direkt in ihren Kopf sehen. „Du siehst traurig aus“, stellte er sanft fest. So sanft, dass Patrizia ein Schluchzen unterdrücken musste. „Ich will nach Hause!“, brach es aus ihr heraus und stockte überrascht, als er meinte: „Das wäre aber schade.“

„Wieso?“

„Mit wem treffe ich mich denn dann?“

Und plötzlich schien Patrizia nicht mehr alles so trübe. Seine Worte und sein bewundernder Blick waren wie ein wärmender Sonnenstrahl. „Du bist süß!“ Entschlossen wischte sie sich die Tränen vom Gesicht.

„Komm, wir gehen ein Stück zusammen“, schlug er vor und lief voran. „Dann erzählst du mir alles.“

„Okay.“ Aufatmend und mit leichterem Herzen schlenderte Patrizia neben ihm her. In seiner Begleitung hatte der Wald fast etwas Romantisches. So, als wäre ihr zufälliges Treffen eher ein … Date. Es tat gut, mit jemandem zu reden, der ihr zuhörte, ganz und gar bei ihr war. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus: Wie sie das Gefühl hatte, nicht zu den anderen zu gehören.



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