Alex Rider: Russian Roulette (German Edition) by Horowitz Anthony

Alex Rider: Russian Roulette (German Edition) by Horowitz Anthony

Autor:Horowitz, Anthony [Horowitz, Anthony]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Geheimagent, Alex Rider, Yassen Gregorovich, Auftragskiller, Krimi, MI6
Herausgeber: Ravensburger Buchverlag
veröffentlicht: 2014-06-30T16:00:00+00:00


БOЛTИHO

Boltino

Ich hatte es geschafft. Zum ersten Mal seit drei langen Jahren befand ich mich außerhalb der Anlage. Selbst wenn ich nicht in einem Hubschrauber gesessen hätte, hätte ich das Gefühl gehabt zu fliegen.

Sharkovsky war tot. Er hatte es nicht anders verdient. Ich war froh, dass er mich jetzt nicht mehr verfolgen konnte. Ob man mir die Schuld an seinem Tod geben würde? Die Wachen hatten mich mit Rykov gesehen und wussten, dass ich mit dem, was passiert war, irgendwas zu tun hatte. Andererseits hatte nicht ich den Mechaniker geholt. Das war Zelin gewesen. Wenn ich Glück hatte, konzentrierten Sharkovskys Leute sich auf die beiden und vergaßen mich darüber.

In Sicherheit war ich jedoch noch lange nicht. Zelin und Rykov hatten Kopfhörer aufgesetzt und konnten sich somit unterhalten. Ich dagegen war aufgrund des Rotorenlärms von ihnen abgeschnitten. Was planten sie? Zelin war wütend gewesen, als er mich gesehen hatte, aber er war nicht der Anführer. Alles hing von Rykov ab. Vielleicht hatte er seine Auftraggeber bereits per Funk verständigt und sie warteten bei der Landung auf mich. Dann würde ich von meinem Sitz gezerrt und erschossen werden. Ich wusste schon, dass ein Menschenleben dem selbst ernannten Mechaniker nichts bedeutete. Er hatte Nina, Josef und Sharkovsky ohne jeden Skrupel abgeknallt. Was machte es da für einen Unterschied, wenn noch ein namenloser Teenager hinzukam?

Aber es war mir egal. Ich hatte mein Leben auf der Datscha gehasst. Trotz meiner achtzehn Jahre hatte ich wie am Anfang Toiletten sauber machen, Gänge fegen, vor Ivan kniend Schuhe putzen und – schlimmer noch – wie ein dressierter Affe bei Essenseinladungen seines Vaters Speisen vorkosten müssen. Ich hatte das alles getan, um zu überleben, aber was für einen Sinn hatte ein solches Leben? Wenn ich jetzt sterben musste, dann wenigstens zu meinen eigenen Bedingungen. Ich hatte die Chance genutzt, die sich mir bot, und war geflohen. Ich hatte mir bewiesen, dass Sharkovsky meinen Willen nicht gebrochen hatte.

Außerdem gab es so vieles, was ich zum ersten Mal erlebte. Ich war noch nie geflogen. Allein schon auf dem luxuriösen Lederpolster des Bell JetRanger zu sitzen, fühlte sich fantastisch an. Ich hatte doch immer davon geträumt, Hubschrauber zu fliegen. Jetzt saß ich in einem, blickte Zelin über die Schulter und beobachtete, wie er die Steuerelemente bediente. Ich hätte gerne mehr von der Landschaft gesehen, aber es war bereits dunkel und der Stadtrand von Moskau bestand nur aus einigen vereinzelten Lichtpünktchen. Es war mir gleich, ob ich meinem Tod entgegenflog. Ich war glücklich!

Nach etwa zehn Minuten drehte sich Rykov mit einer Wasserflasche in der Hand zu mir um und bot mir etwas zu trinken an.

Ich schüttelte den Kopf. Zugleich drückte ich mich in die hinterste Ecke und hob die Pistole. Aus Angst, er könnte mich hereinlegen.

Rykov zuckte mit den Schultern, als wollte er sagen, dass meine Angst unbegründet sei. Dann wandte er sich wieder nach vorne.

Wir flogen noch eine halbe Stunde, bevor wir nach unten gingen. Ich merkte es am Druck in den Ohren. Durch das Fenster sah ich nur Schwarz, als würden wir über dem Wasser schweben.



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