Akademie Fortuna--Eine Vision zur richtigen Zeit by Sarah M. Kempen

Akademie Fortuna--Eine Vision zur richtigen Zeit by Sarah M. Kempen

Autor:Sarah M. Kempen
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783505144639
Herausgeber: Schneiderbuch


Am nächsten Tag stand als letzte Unterrichtsstunde »Visionen« auf dem Plan. In diesem Fach wurde Sorry von ihrer Mutter unterrichtet – gemeinsam mit Merry, da sie die einzigen Visionisten an der Schule waren.

Am Abend zuvor war Euphoria noch später als sonst zu Hause gewesen. Sorry hatte sie beim Frühstück nicht nach dem Grund fragen können, da sie wieder früh das Haus verlassen hatte. Ahnte ihre Mutter etwas? War sie deshalb so wenig zu Hause? Sorry hatte nach wie vor ein schlechtes Gefühl, wenn sie daran dachte, was sie ihr gerade alles verheimlichte. Aber es war einfach zu gefährlich für Ben, sich jetzt ausgerechnet dem Familienoberhaupt der Fortunes anzuvertrauen. Wenigstens hatten die Zwillinge ihr versichert, dass Crystal sich ein wenig beruhigt hatte und die Sache mit Mal nicht weitererzählen würde. Mit Sorry sprechen wollte sie trotzdem vorerst nicht, und sie ging ihr auch zwischen den Unterrichtsstunden aus dem Weg.

Als ihre Mutter die Treppe zum Visionsraum heraufkam, lief Sorry ihr entgegen. Merry war noch nicht da. »Alles in Ordnung, Äuglein?«, fragte Euphoria und schloss den Raum auf.

»Ja«, sagte Sorry schnell und folgte ihrer Mutter ins Zimmer. Sie wusste nicht recht, wie sie fragen sollte. »Ich habe mir nur Sorgen um dich gemacht.« Das war nicht wirklich das richtige Wort und das merkte Euphoria auch. Sie zog die Augenbrauen hoch. »Sorgen?« Sorry drehte eine Haarsträhne um ihren Finger. »Du warst gestern so spät dran. Ist etwas passiert?«

Ein Lächeln kräuselte sich um Euphorias Lippen und sie stemmte die Hände in die Hüften. »Soso, darf ich etwa kein Privatleben haben?« Während Sorry noch überlegte, ob sie den Vorwurf ernst nehmen sollte, lachte Euphoria auf. »Aber da es dich so interessiert: Karo hat mich zu sich eingeladen. Sie hat mir angeboten, sich darum zu kümmern, Kontakt zu Bens Tante aufzunehmen und alles zu überprüfen. Weil ich doch so viel zu tun habe als Schulleiterin.«

Sorrys Herz machte einen Satz. Karo hatte also Wort gehalten. »Das ist großartig!«, rief sie ein wenig zu begeistert. Sie räusperte sich, als sie den skeptischen Blick ihrer Mutter bemerkte. »Ich meine, nimmst du das Angebot an?«

Euphoria wiegte den Kopf hin und her. »Nun, auch wenn ich mich als Schulleiterin wohl eigentlich persönlich darum kümmern sollte, Bens Verschwinden zu überprüfen, bin ich wirklich dankbar für jede Hilfe. Und Karo ist besser vernetzt als ich. Also ja.« Sie betrachtete Sorry besorgt. »Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht.«

Sorry schüttelte schnell den Kopf. »Quatsch, Karo wird sicher bald etwas über Ben herausfinden.«

In dem Moment kam Merry durch die Tür. »Entschuldigt die Verspätung«, rief sie. »Der Fahrstuhl war weiter entfernt als gedacht.« Da Merry mit dem Rollstuhl die Treppen nicht hoch- oder hinunterkam, war sie auf die wenigen Aufzüge der Akademie angewiesen, die eigentlich für schweres Mobiliar gedacht waren. Diese befanden sich allerdings oft an ungünstig gelegenen Orten der Akademie.

Euphoria runzelte die Stirn. »Sollte Estrella dir nicht dabei helfen?« Merry nickte, wirkte aber ein wenig verunsichert. »Oh, das hat sie auch. Sie hat mich bis hierher begleitet. Der Astrologieunterrichtsraum ist ja gleich nebenan.« Sorry hatte das Gefühl, dass Merry log.



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