1981 - Richard by Alexander Zeram

1981 - Richard by Alexander Zeram

Autor:Alexander Zeram [Zeram, Alexander]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: neobooks
veröffentlicht: 2012-09-04T22:00:00+00:00


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Georg fuhr zurück in sein Hotel. Bisher hatte er zumindest hier auf den Marquesas noch keinen Internetanschluss benötigt. Er wusste aber, dass in der Hotellobby drei Rechnerplätze mit modernen Geräten eingerichtet waren. Bevor er auf sein Zimmer ging, setzte er sich an einen der Plätze. Für seine Recherche benutzte er wieder die Suchmaschine »MetaGer« der Universität Hannover. Zunächst suchte er nach der Adresse in Sydney. Die Hillburne Avenue lag im Verwaltungsbezirk Manly im Stadtteil Fairlight. Die Hausnummern der Straße gingen bis über fünfhundert, was darauf schließen ließ, dass es sich um eine Hauptstraße handelte. Über das Internet hatte er keinen Zugriff auf ein Anwohnerverzeichnis der Straße. Über das elektronische Telefonbuch der Stadt Sydney suchte er dann nach dem Namen »Jasoline«. Es gab keinen Eintrag. Der Name tauchte nur ein paar Mal als Vorname auf. Dann wollte er nach dem Namen »Julie« suchen, aber er ließ es bleiben. Er hatte bereits seine Erfahrungen mit der Suche nach einem Vornamen gemacht. Er suchte weiter und stieß auf ein genealogisches Verzeichnis, in dem er es noch einmal mit dem Namen »Jasoline« versuchte. Wieder kein Ergebnis. Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Es war ein bequemer Schreibtischstuhl. Er dachte nach. Er wollte sich jetzt mit einem Freund in London in Verbindung setzen. Während seiner Militärzeit hatte er sich mit Sean Hamilton angefreundet. Die Bundeswehr veranstaltete 1983 einen NATO-Lehrgang, zu dem Offiziere und Unteroffiziere der Briten, Franzosen, Belgier und Holländer für sechs Monate in der Nähe Heidelbergs stationiert waren und gemeinsam mit ihren deutschen Kollegen ausgebildet wurden. Es war Georgs letztes Jahr bevor er sein Jurastudium begann. Sean war gut zehn Jahre älter als Georg und er hatte eine Frau und drei Kinder. In den zwei Monaten des Lehrgangs verstanden sich die beiden prächtig und blieben auch später noch in Kontakt. Sean arbeitete mittlerweile im britischen Nachrichtendienst. Es war aber nicht die Geheime-Geheime-Abteilung, wie er es immer nannte, sondern eher eine harmlose Anstellung als Sachbearbeiter im Außenministerium. Georg hatte Sean Hamilton zuletzt vor drei Monaten gesprochen. In dem Telefonverzeichnis in seiner Brieftasche hatte er auch Seans Nummer aufgeschrieben. Er sah auf die Uhr. Es war erst kurz nach sieben, noch zu früh. Er musste noch zwei Stunden warten, dann war es in London 9:00 Uhr am Morgen. Georg meldete sich von dem Computer ab, an dem er gearbeitet hatte. Er ging nicht auf sein Zimmer, sondern direkt in das Hotelrestaurant. Beim Essen ließ er sich Zeit. Als er fertig war unternahm er noch einen Spaziergang am Meer. Als es viertel vor neun war, kam er ins Hotel zurück und meldete das Telefonat an. Er konnte das Gespräch auf seinem Zimmer führen. Der Portier stellte die Verbindung über die Zentrale her. Der Apparat in seinem Zimmer klingelte und als er das Telefon abnahm, stand die Verbindung bereits.

»Hallo, Hallo«, rief er in den Hörer.

»Hey, Georg!« Sean meldete sich. Er hatte bereits vom Portier erfahren, von wo man ihn anrief und wer ihn sprechen wollte. »Georg, stimmt es, dass du in einem Hotel auf Nuku Hiva bist? Wo ist das, ich habe keine Ahnung?«, sagte Sean fröhlich.



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