06. Der Geist von nebenan by R.L. Stine

06. Der Geist von nebenan by R.L. Stine

Autor:R.L. Stine [Stine, R.L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Gänsehaut
Herausgeber: omnibus
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


11

Hannah landete hart auf ihren Ellenbogen und Knien. Der Sturz raubte ihr den Atem. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihren ganzen Körper.

Was ist passiert?

Wer hat mich gestoßen?

Nach Luft schnappend, hob sie gerade rechtzeitig den Kopf, um Mr. Harder vorbeiwalzen zu sehen. Er brüllte wie besessen, die Jungs sollten stehen bleiben.

Hannah rappelte sich langsam hoch. Mr. Harder ist echt verrückt geworden!, dachte sie.

Als sie wieder auf den Beinen stand, starrte sie dem Ladenbesitzer nach. Ihre nackten Knie taten höllisch weh und ihr Herz hämmerte laut.

Er hätte sich wenigstens dafür entschuldigen können, dass er mich umgerannt hat, dachte sie sauer.

Sie beugte sich nach vorn, um ihre Knie im Licht der Eisdiele zu untersuchen. Waren sie aufgeschlagen?

Nein. Nur ein paar leichte Schrammen.

Während sie ihre Shorts ausklopfte, sah sie Mr. Harder eilig zu seinem Laden zurückkommen. Er war ein kleiner fetter Mann mit lockigem weißem Haar rings um sein rosa Gesicht. Er trug eine lange weiße Schürze, die beim Gehen im Wind flatterte, und seine herabhängenden Hände hatte er zu Fäusten geballt.

Hannah zog sich aus dem Lichtkreis zurück und duckte sich hinter einen dicken Baumstamm.

Sekunden später konnte sie hören, wie er sich hinter der Ladentheke lautstark bei seiner Frau beklagte.

»Was ist nur los mit diesen Gören?«, bellte er. »Sie holen sich Eis und laufen, ohne zu bezahlen, davon? Haben die denn keine Eltern? Haben die denn niemanden, der ihnen erklärt, was Richtig und was Falsch ist?«

Mrs. Harder murmelte etwas, um ihren Ehemann zu besänftigen. Hannah konnte nicht verstehen, was sie sagte.

Mr. Harders wütendes Geschrei noch in den Ohren, schlich sie sich hinter dem Baum hervor und lief in die Richtung davon, in die die Jungs gerannt waren.

Warum hatten Danny und seine Freunde bloß so eine idiotische Nummer abgezogen? War eine Portion Eis es wirklich wert, verhaftet zu werden und einen Eintrag in die Polizeiakten zu bekommen?

Einen halben Block weiter konnte sie Mr. Harder noch immer wutentbrannt in seinem kleinen Laden brüllen hören. Hannah begann zu rennen, erpicht darauf, von seiner wütenden Stimme fortzukommen. Ihr linkes Knie schmerzte.

Die Luft fühlte sich auf einmal erstickend heiß, drückend und schwül an. Hannahs Schweiß ließ einzelne Haarsträhnen an ihrer Stirn festkleben.

Sie rief sich noch einmal das Bild ins Gedächtnis zurück, wie Danny mit einer Eistüte in der Hand aus dem Laden gerannt war. Vor ihrem inneren Auge sah sie den verängstigten Ausdruck auf seinem Gesicht, als er flüchtete. Sie erinnerte sich an Alan und Fred dicht hinter ihm, und wie ihre Turnschuhe bei ihrer wilden Flucht über das Pflaster gedröhnt waren.

Und nun rannte sie auch. Dabei wusste sie nicht einmal, warum eigentlich.

Ihr linkes Knie schmerzte noch immer von ihrem Sturz. Sie hatte den Marktplatz inzwischen hinter sich gelassen und rannte an dunklen Häusern und Rasenflächen vorbei.

So eine langweilige kleine Stadt, dachte sie.

Sie blieb abrupt stehen, als sie die Jungen sah. Sie hatten sich hinter eine hohe, mauerähnliche Hecke gekauert.

»He, Jungs!« Ihre Stimme kam nur als Flüstern heraus.

Sie lief die Straße hinunter und holte den Vorsprung der Jungen rasch auf. Als sie näher kam, konnte sie sehen, wie diese miteinander lachten und ihr Eis genossen.



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