04 10 Stunden tot by Stefan Ahnhem

04 10 Stunden tot by Stefan Ahnhem

Autor:Stefan Ahnhem [Ahnhem, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 2018-05-01T22:00:00+00:00


44

Fabian begriff nicht, wie er so bescheuert hatte sein können. Er hatte Molander nicht nur freiwillig sein Mobiltelefon ausgehändigt. Er hatte auch zugelassen, dass dieser viel zu lange darin herumklickte, bis er endlich aus dem Quark gekommen war und das Handy zurückverlangt hatte. Molander war natürlich mit seinem Zeigefinger weiter über den Bildschirm gewandert und hatte ihn in schnippischem Ton gefragt, was er denn für Geheimnisse habe.

Wenn er auch nur ein einziges dieser Fotos aus Hugo Elvins Schublade gesehen hatte, wäre es offensichtlich, dass er Elvins heimliche Ermittlungen fortsetzte und ihm auf der Spur war. Was wiederum bedeutete, dass auch er in Gefahr wäre.

Er konnte es nicht wissen. Vielleicht hatte sich Molander die Fotos gar nicht angeschaut. Vielleicht hatte er gar nichts gesehen. Da er sich unauffällig verhielt und mit keiner Regung oder Veränderung des Tonfalls verriet, ob ihn irgendetwas auf dem Handy stutzig gemacht hatte, ließ es sich nicht mit Sicherheit feststellen.

Um seine Gedanken zum Schweigen zu bringen, schaltete er das Autoradio an, während er rechts blinkte.

»Nein, nein, nein, das hier ist kein politischer Skandal. Ich bin nicht derjenige, der hier etwas falsch gemacht hat. Es handelt sich um einen Justizskandal!« Die empörte Stimme von Sievert Landertz dröhnte aus den Lautsprechern, als er den Österled verließ und sich in den Verkehr auf dem Södra Brunnsväg einordnete. »Am Freitagmorgen, als die meisten von uns noch im Bett lagen und schliefen, klopfte die Polizei an meine Tür, drückte mich ohne eine Erklärung an die Wand, drehte mir die Arme auf den Rücken und legte mir vor den Augen meiner Frau und meines Kindes Handschellen an. Seitdem war ich ganze zweieinhalb Tage meiner Freiheit beraubt!«

»Welchen Grund vermuten Sie denn selbst?«, fragte ein männlicher Reporter.

»Was ich vermute? Ich weiß ganz genau, worum es geht. Nämlich um meine politischen Ansichten.«

Fabian bog rechts ab in die Gravyrgata und fand direkt vor dem Ramlösa Wok-Express einen Parkplatz.

»Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass ein derartiges Verhalten der Polizei eine schwerwiegende Bedrohung für die Demokratie in unserem Land darstellt. Daher werde ich nicht nur Schadensersatz wegen gesetzeswidriger Freiheitsberaubung verlangen, sondern auch diese Polizistin verklagen, die für den Übergriff verantwortlich ist. Ihr Name ist Irene Lilja, und ich werde nicht lockerlassen, bevor sie nicht ihre gerechte Strafe bekommen und für immer …«

Er stellte den Motor ab und stieg aus. Ohne genau zu wissen, wen Lilja wählte, war er überzeugt davon, dass ihre Positionen im politischen Spektrum nicht besonders weit voneinander entfernt waren. Genau wie sie hatte er für Landertz und seine Partei nicht viel übrig. Aber diesmal schien er ausnahmsweise recht zu haben, und falls er mit seiner Drohung Ernst machte, brauchte sie bessere Argumente als beim morgendlichen Meeting.

Im Restaurant erkannte er auf Anhieb den Mann, der allein vor einer Tasse Kaffee saß. Es war der Mann von Inga Dahlberg, die auf Ven gefunden worden war. Er hieß Reidar Dahlberg, und obwohl er jetzt einen Bart trug, sah er fast genauso aus wie auf den Fotos, die Fabian im Internet gefunden hatte, bevor er ihn angerufen und sich mit ihm verabredet hatte.



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