Zweiter Weltkrieg Erlebnisbericht von der Entscheidungsschlacht um Kursk: Unternehmen Zitadelle Kursk 1943 (German Edition) by Walter Mönch

Zweiter Weltkrieg Erlebnisbericht von der Entscheidungsschlacht um Kursk: Unternehmen Zitadelle Kursk 1943 (German Edition) by Walter Mönch

Autor:Walter Mönch [Mönch, Walter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-03-24T23:00:00+00:00


Wieder begann der Marsch. Der Wald, der Feind der überall und jede Minute auftauchen konnte, die unklare Lage, die Gefahr, die Strapazen, machten die vier einsamen Männer mürbe und apathisch. Fast war es Mittag. Die Sonne brannte heiß herab. Der Wald roch nach Harz. Licht und Schatten waren scharf gezeichnet, die Blätter hingen schlaff an den Ästen. Die vier Männer keuchten und schwitzten. Die Uniformen waren zerrissen. Hunger und Durst machten sich immer mehr bemerkbar, Mückenschwärme setzten ihnen zu. »Ich bin kein Pessimist, aber unsere Lage wird bedenklich. Je mehr Zeit verstreicht, desto mehr wird der Russe seinen Einbruch ausweiten und desto geringer werden unsere Chancen herauszukommen«, sagte der General. Er sprach es mit der gleichen Ruhe, die er in jeder Lage bewies. »Wenn wir das Funkgerät noch hätten«, griff der Adjutant eine Idee auf. »… wäre sinnlos. Würden uns höchstens damit verraten.« Ruckartig verhielten sie, duckten sich, horchten. Rascheln. Tritte. Knackende Äste. Das Geräusch kam näher. Eigene? … Oder Russen?

Es könnte eine Chance sein – Könnte … Die Waffen griffbereit in den Fäusten, eng an den kühlen Boden gedrückt, lagen sie, und jeder spürte das Herz gegen die Rippen schlagen. Dann hatte sie der Wald ausgespuckt. Russen! Eine ganze Kette. Wie bei einer Treibjagd kamen sie an, die Gewehre an den Hüften haltend. Sie würden gleich da sein. Eine Entdeckung war sicher. Es gab kein Entrinnen. »Es gilt. Feuer frei!« sagte der Generalleutnant leise und legte den Sicherungshebel der Pistole um, hob sie hoch. Hart schlugen die Abschüsse in die Stille. Durch die Sowjets ging es wie ein Ruck. Im Nu waren sie in Deckung und schossen wild drauflos. Geduckt hetzte der Kommandeur mit seinen paar Begleitern durch das Gebüsch, in der Hoffnung, doch noch durchzubrechen. Doch von allen Seiten kam das Feuer, umsirrten sie die Geschosse. Immer enger zog sich der Kreis der Feinde, in wechselseitigen Sprüngen arbeiteten sie sich heran. »Zurück!« sagte der Generalleutnant. »Wir kommen nicht durch!« Sie zogen sich weiter in den Wald zurück. Der Gegner rückte sofort nach.

Dann war es soweit! Sie hatten sich verschossen. »Uns bleibt nur der Tod oder die Gefangenschaft. Ich als General kann nicht in Gefangenschaft gehen, aber ihr!« sagte der Kommandeur. Dann wandte er sich an den Fahrer Schütte: »Solltest du die Heimat Wiedersehen, so gehe bitte zu meiner Frau und bringe ihr die herzlichsten Grüße!« Sie trennten sich.



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