Zero Option: Thriller by Tom Wood

Zero Option: Thriller by Tom Wood

Autor:Tom Wood [Wood, Tom]
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-03-18T23:00:00+00:00


Kapitel 34

Victor schob sich durch die Scharen der Einkäufer und Reisenden in der Ladenzeile und holte das Handy des Anführers der Killer aus seiner Jackentasche. Es sah aus wie ein normales privates Handy, das regelmäßig benutzt wurde, und nicht wie ein unpersönliches Hilfsmittel nur für einen einzigen, ganz speziellen Auftrag. Das bestätigte ihm, was er sowieso schon wusste – diese Typen waren keine Elite-Killer. Trotzdem waren immer noch fünf von ihnen am Leben, und letztendlich war es egal, wer die Waffe hielt, aus der die eine, tödliche Kugel abgefeuert wurde. Victor rief die letzte gewählte Nummer an.

Nach dem zweiten Klingeln meldete sich ein Mann – vermutlich Petrenko – auf Russisch und mit misstrauischer Stimme. »Ja?«

Victor sagte kein Wort. Er lauschte auf die Hintergrundgeräusche. Petrenkos Atem war zu hören, der hallende Klang einer Lautsprecherdurchsage, zahlreiche hastige Schritte. In der Ladenzeile gab es im Augenblick keine Ansage, aber aus der Bahnhofshalle wehte etwas herüber, was sich zumindest so ähnlich anhörte. Victor ging in Richtung Rolltreppe. Seine Augen waren pausenlos in Bewegung, er blickte nach vorn, zu den Seiten, suchte in jeder Spiegelfläche, ob irgendjemand in seine Richtung sah.

»Du bist es«, sagte Petrenko.

Seine Stimme klang überrascht, aber beherrscht. Neugierig und ängstlich zugleich. Sein Akzent war der eines wortgewandten Weißrussen, gebildet, wohlhabend. Victor hörte Fingerschnippen dicht bei Petrenkos Handy. Er stellte sich vor, wie der Weißrusse gestikulierte und lautlos versuchte, einem der anderen Auftragskiller irgendetwas klarzumachen. Unterdessen verlangte die Lautsprecherdurchsage, dass ein falsch geparktes Auto unbedingt weggefahren werden musste. Victor hörte Geschirr klappern – vermutlich wurde in Petrenkos Nähe gerade ein Tisch abgeräumt.

»Sehr richtig«, erwiderte Victor.

Er ging mit schnellen Schritten, hielt ununterbrochen Ausschau nach seinen Gegnern, konnte aber niemanden entdecken. Zwei waren in die Ladenzeile geschickt worden, um ihn zu verfolgen, zwei blockierten wohl die Ausgänge. Dann wäre noch einer bei Petrenko geblieben.

»Woher hast du diese Nummer?«, wollte Petrenko wissen.

»Was glauben Sie?«

Kurze Pause, dann: »Was willst du?«

»Ihnen ein paar Fragen stellen.«

»Nur zu.«

»Von Angesicht zu Angesicht.«

Petrenko lachte kurz. »Das kann ich mir vorstellen. Wollen wir uns vielleicht auf dem Parkplatz treffen? Wir könnten eine kleine Spazierfahrt in meinem Wagen unternehmen und über alles reden, was du willst.«

Victor war jetzt an der Rolltreppe angelangt. Er blickte in die Bahnhofshalle hinunter, wo etliche Cafés und Imbissbuden dicht beieinanderlagen. Dutzende Menschen saßen dort an Tischen und tranken, Dutzende andere gingen in endlosem Strom daran vorbei. Kein Anzeichen von Petrenko.

Victor hielt das Handy am ausgestreckten Arm in Richtung Bahnhofshalle und zählte bis fünf. Bei vier war die Lautsprecherdurchsage beendet. Er hörte Petrenko erneut mit den Fingern schnippen, diesmal schneller, drängender. Victor wandte der Rolltreppe den Rücken zu und folgte den Wegweisern zum Treppenhaus.

»Ein bisschen weiter weg wäre mir lieber«, sagte er dann ins Telefon.

»Wieso?«

Im Hintergrund hörte Victor ein dumpfes, metallisches Klacken, und wenige Sekunden später noch einmal. Er ging die Treppe hinunter und legte den Finger auf das Handymikrofon, um seine Stimme und das Echo des Treppenhauses zu dämpfen.

»Weil ich in den letzten zehn Minuten drei Ihrer Männer umgebracht habe und es nicht mehr lange dauern wird, bis jemand das bemerkt.



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