Wolfsbiss by Bennemann Markus
Autor:Bennemann, Markus [Bennemann, Markus]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783839244661
Google: 8vbMAwAAQBAJ
Herausgeber: Gmeiner, A
veröffentlicht: 2014-06-02T00:00:00+00:00
2. Kapitel
Das Pflegeheim von Brenners Mutter lag in Bischofswiesen, und von ihrem Einzelzimmer im dritten Stock hatte sie einen Blick über Schönau und das Tal des Königsees hinaus bis zum Funtenseetauern. Auch den Hohen Göll und den Jenner zur Linken, ebenso wie Watzmann und Hochkalter zur Rechten konnte sie sehen â all die Gipfel, mit denen sie ihr ganzes Leben verbracht hatte. Sie saà auch meistens am Fenster oder auf dem Balkon, wenn Brenner sie besuchte, und blickte mit unbewegter Miene in die Landschaft. Manchmal hatte er den Eindruck, sie sehe dort ohnehin nur vor sich, was sich in ihrem verwirrten Geist abspielte, und nachdem er jeden Monat den Eigenanteil für das Zimmer überwiesen hatte, blieb ihm kaum noch selbst etwas zum Leben übrig. Trotzdem war er jedes Mal froh, sie dort zu wissen, wenn er an sie dachte, und es gab dort auch viele nette Schwestern und Pfleger, von denen einer sie sogar regelmäÃig in die kleine Kapelle brachte, die zu dem Heim gehörte, wenn er das Gefühl hatte, dass ihr danach war.
Auch als Brenner sie an diesem Morgen besuchte, saà sie auf dem Balkon und sah auf das Bergpanorama hinaus. Einer der guten Geister des Hauses hatte sie in eine Decke gehüllt und ihre Haare, die grau, aber immer noch voll und kräftig wie bei einer jungen Frau waren, wirkten frisch frisiert, was Brenner von Anfang als Zeichen dafür genommen hatte, dass man sich gut um sie kümmerte.
»Hallo, Mutter«, sagte er und rückte den zweiten der einfachen weiÃen Gartenstühle heran, die er für den Balkon besorgt hatte. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und verzog ihr von feinen Falten durchzogenes Gesicht zu einem Lächeln, blickte dann aber sofort wieder auf die Berge. Diese waren nicht mehr in den gleichen dichten Nebel gehüllt wie in den Tagen zuvor, doch der Himmel war weiterhin bedeckt und wirkte, als wollte er für lange Zeit keinen Sonnenstrahl mehr zu ihnen durchlassen.
Brenner wusste nicht, ob sie ihn erkannt hatte. Oft hatte er den Eindruck, dass sie ihn einfach für einen weiteren Pfleger hielt, und wenn er sie zur BegrüÃung auf die Wange küsste, brachte sie das manchmal so durcheinander, dass er es sich abgewöhnt hatte.
»Der Wolf ist tot«, sagte er. »Es war aber gar kein Wolf, sondern ein anderes Tier. Jemand hatte es wohl hier ausgesetzt.«
In den ersten Monaten hatte er ihr noch regelmäÃig aus der Zeitung oder aus Büchern und Illustrierten vorgelesen, weil eine der Schwestern gesagt hatte, das sei gut für sie. Er hatte jedoch nie den Eindruck gehabt, als verstehe sie etwas von dem, was er las. Es kam ihm so vor, als hätte er genauso gut den Bergen vorlesen können, deshalb hatte er irgendwann damit aufgehört. Jetzt erzählte er ihr hauptsächlich Neuigkeiten aus dem Tal, besonders wenn sie jemanden betrafen, den sie kannte, und ab und zu redete er auch über Dinge, die ihn selbst beschäftigten. Meistens saà er aber nur eine halbe Stunde oder Stunde neben ihr und sah schweigend mit ihr ins Land. Er hoffte, sie
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