What Does This Button Do? Die Autobiografie by Bruce Dickinson

What Does This Button Do? Die Autobiografie by Bruce Dickinson

Autor:Bruce Dickinson [Dickinson, Bruce]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
Tags: Iron Maiden, Bruce Dickinson, Musikerleben, Sachbuch, Rockmusik, Heavy Metal, Rockmusiker, Autobiographie
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2018-01-21T23:00:00+00:00


Bei den Holländern

Unser Besuch auf den Bahamas war ziemlich kurz. Der Rest des Albums sollte in den Wisseloord Studios im niederländischen Hilversum aufgenommen und gemischt werden.

Trotz der knapp bemessenen Zeit schaffte es Marvin, einen Auftritt hinzulegen, einen ziemlich denkwürdigen noch dazu. Es war früh am Morgen, ich schlief noch tief und fest, aber die Sonne war schon aufgegangen. Plötzlich war ein lautes Hämmern im unteren Stockwerk zu hören. Die Häuser, in denen wir wohnten, verfügten über je drei Schlafzimmer im Obergeschoss. Hinter den Gebäuden schloss sich ein Hof an, dessen Tür auf die Straße und zu den gegenüberliegenden Studios führte. Das Hämmern stammte von Marvin, der versuchte, ins Haus zu gelangen. Ich wachte auf, hörte dann aber nichts mehr und versank wieder im Halbschlaf.

Nur wenige Augenblicke später war erneut Lärm zu hören: das Krachen eines zersplitternden Fensterrahmens, gedämpfte Schreie, eine Frauenstimme, das Bersten einer eingetretenen Tür – zweifellos der Soundtrack zu Martins Verwandlung.

Dann klopfte er an meine Tür: »Hey, bist du da?«

»Was ist los?«

»Du musst mit runterkommen.«

»Es ist halb acht morgens.«

»Mach schon, Mann. Du musst mit runterkommen. Jetzt.«

»Warum muss ich jetzt runterkommen?« Ich war bereits dabei, mir die Hose anzuziehen, schließlich wollte ich niemandem die Tränen in die Augen treiben. Andererseits würde die Sache sowieso mit Geheule enden, aber egal.

»Da wartet die wichtigste Person … die du jemals treffen wirst … die wichtigste Person der ganzen Welt …«

Ich schlüpfte in meine Turnschuhe. »Und wer soll das bitte schön sein?«

»Komm einfach runter, Junge.«

Ich hörte ein dumpfes Poltern. Offenbar war Marvin auf der Treppe gestürzt.

Als ich unten ankam, stand er auf einem Möbelstück, wieder mal einbeinig, dieses Mal jedoch von Kopf bis Fuß mit Dreck beschmiert und einer heftig blutenden Wunde am Unterarm.

»Bist du in Ordnung?«

»Aha! In Ordnung? Schau nur …« Er zeigte auf sein Auge. »Das … ist das Auge des Tigers.«

»Martin, du blutest …«

»Ha! Das … ist das Blut des Samurai.«

»Ich würde das mal einem Arzt zeigen. Soll ich Desinfektionsmittel holen?«

»Tod … durch einen einzigen Schlag … Shotokan.« Er hüpfte von einem Bein auf das andere. »Denn ich bin … der Hofnarr.«

Ich stöhnte. »Ich mache erst mal einen Tee …«

Die ganze Geschichte hatte einige Stunden zuvor begonnen, und eigentlich war Martin guter Dinge gewesen, aber dann waren ihm die Trinkgenossen ausgegangen, und Mr. Hyde hatte die Kontrolle übernommen. Gegen sieben Uhr hämmerte er gegen die Haustür, kletterte anschließend über die zweieinhalb Meter hohe Hofwand und stürzte auf der anderen Seite in einen Rosenbusch, was die Dreckschicht auf seinem Körper und das Blut erklärte.

Von diesem Missgeschick unbeeindruckt kroch Marvin das Rankgerüst hinauf, trat die Fliegengittertür ein und stürmte in das Zimmer eines unserer Roadies. In der Annahme, dass ich mich im nächsten Raum befand, trat er eine weitere Tür ein, nur um dort einen unserer Jungs und dessen nackte Bettgenossin aufzuscheuchen.

»Weitermachen, mein Bester«, war alles, was Marvin ihm zu sagen hatte.

Als es dann klingelte, ahnte ich, dass das letzte Puzzleteil zur Rekonstruktion der Vorgänge vor der Tür stand. Ich öffnete und sah Robert Palmer vor mir, stilsicher gekleidet in Morgenmantel und Pantoffeln und mit einer Flasche Rum und zwei Gläsern in der Hand.



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