Wattentod by Pundt Hardy

Wattentod by Pundt Hardy

Autor:Pundt, Hardy [Pundt, Hardy]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783839216101
Google: -fjMAwAAQBAJ
Herausgeber: Gmeiner, A
veröffentlicht: 2014-06-02T00:00:00+00:00


17. Kapitel

Tanja Itzenga und Ulferts waren in Bergmanns Büro zurückgekehrt, nachdem klar gewesen war, dass Iwanczyk das Hafengebiet verlassen hatte, ohne dass eine der Streifen ihn gesehen hatte. Ulferts hatte das Gefühl, er röche ziemlich stark nach Müll, doch Itzenga und Bergmann versicherten, es sei nicht schlimm, schließlich hätten sie sich selbst durch den Abfall wühlen müssen.

Am Hafen hatte ihnen Hoogesand das Eisentor aufgeschlossen und sich furchtbar aufgeregt. Erstens war Iwancyzk weg und zweitens war ihm bewusst, wer den Müll vom Steg räumen und aus dem Wasser fischen musste.

»Wenn alles doch eine Verkettung unglücklicher Zufälle war?«, sinnierte Itzenga nun. »Es ließe sich leicht erklären: Krzysztof Iwanczyk macht tatsächlich eine Probefahrt. Er hat sein Motorboot bei dem schlechten Wetter nicht voll unter Kontrolle und fährt auf die Sophia auf. Ennenga ankert, auch wenn er sich im Fahrwasser befindet. Er fühlt sich nicht gut, das Herz macht Probleme. Dazu kommt die psychische Belastung wegen des Todes seines Vaters und seines Bruders: Psyche und Physis sind schließlich eng miteinander verknüpft. In der Folge erleidet er einen Herzinfarkt. Nun zu Renke Ennenga: Laut Gerichtsmedizin ist er ertrunken. Das Wasser mag zu dem Zeitpunkt etwa sieben Grad kalt gewesen sein. Darin kann man womöglich eine Dreiviertelstunde überleben, länger nicht, schon gar kein untrainierter Mensch wie Renke. Möglicherweise hat er auch sofort einen Kälteschock erlitten. Atmung, Kreislauf, Muskulatur und Nervensystem verweigern schlagartig ihren Dienst. Außerdem wird er panisch gewesen sein.

»Und das Boot von Wilbert Ennenga?«, fragte Ulferts, der unbedingt duschen wollte.

»Nun, vermutlich haben verschiedene Leute das Boot von Weitem gesehen, ohne sich etwas dabei zu denken, da ja der Ankerball im Mast hing, also grundsätzlich nichts Ungewöhnliches.«

»Hmm«, brummelte Ulferts.

Angesichts dieser wenig aussagekräftigen Reaktion fuhr Tanja Itzenga fort: »Natürlich wäre es möglich, dass Renke aufgrund eines Streites über Bord ging. Dass Wilbert jedoch keiner Menschenseele von dem Unglück erzählt hat, dafür könnte auch ein psychologischer Schock verantwortlich sein.«

»Woher hast du das denn?«, hakte Ulferts nach.

»Auch von unserem Rechtsmediziner. Ein solcher Schock … Ach, warte mal.« Sie kramte einen Zettel aus einem Ordner, der vor ihr lag.

»Ich habe mir Stichworte gemacht. Ein psychischer Schock aufgrund einer Katastrophe oder eines Unfalls kann Tage andauern. Und das kann vielfältige Folgen haben, ich meine, im Grunde haben wir so etwas doch auch mal gelernt, Ulfert …«

»Was ich nicht alles gelernt und längst wieder vergessen habe. Das begann bei mir schon im Kindergarten. Was sind das für Folgen?«

»Ich habe dazu allerlei im Internet gefunden. Ein psychologischer Schock kann verschiedene Auswirkungen haben, dazu gehören Ängste und Verzweiflung oder depressive Momente. Darüber hinaus ist es möglich, dass nach einem solchen Schock die Handlungsweise eines Menschen total verändert wird. Auf Reize wird dann ganz anders reagiert als gewöhnlich. Der Schock kann so weit führen, dass der Mensch in Panik gerät, vor der Situation zu fliehen versucht, oder aber, ganz im Gegenteil, sich in sich selbst zurückzieht – bis zur kompletten Untätigkeit.«

Ulferts sah sie an: »Schon eines davon wäre ausreichend, sein Verhalten zu erklären. Das willst du sagen, oder?«

»Es könnte bedeuten, dass Wilbert Ennenga zu angeschlagen war, neben dem psychischen Schock auch das körperliche Gebrechen.



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