Wahnsinn by Jack Ketchum

Wahnsinn by Jack Ketchum

Autor:Jack Ketchum [Ketchum, Jack]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2013-05-21T00:00:00+00:00


18

Besuchsrecht, zweiter Teil

Andrea Stone hatte nicht als Jahrgangsbeste an der Emory Law in Atlanta abgeschlossen, um sich anschließend irgendwo in der Pampa als Babysitterin zu verdingen. Normalerweise hätte sie diese lästige Aufgabe einer Kanzleiangestellten übertragen. Aber in diesem Fall wollte sie eine Ausnahme machen.

Das gab ihr die Möglichkeit herauszufinden, wer Arthur Danse wirklich war und wie sein Sohn auf seine Anwesenheit reagierte.

Außerdem erwies sich Robert als erstaunlich unkompliziert. Nachdem seine Mutter ihn vor zwanzig Minuten in ihrem Büro abgeliefert hatte, unterhielten sie sich eine Zeit lang. Danach hatte er sich still mit seinem Gameboy beschäftigt, während sie versuchte, den längst fälligen Papierkram auf ihrem Schreibtisch abzuarbeiten. Nun warf sie einen Blick auf die Wanduhr.

Arthur war schon fünfzehn Minuten zu spät.

Ein Ausdruck stillen Protests?, überlegte sie.

Er hatte natürlich darum gebeten, dass dieses Treffen entweder bei ihm zu Hause oder im Haus seiner Eltern stattfand. Vorzugsweise bei ihm. Aber so weit es Andrea betraf, kam keine der beiden Möglichkeiten infrage. Sie hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, Lydia Danse oder ihrem Rechtsbeistand diesen Vorschlag zu unterbreiten, denn beide hätten auf jeden Fall abgelehnt. Ihre eigenen Bedenken waren sowohl moralischer als auch praktischer Natur.

Sie war überzeugt, dass Arthur Danse ein Kinderschänder war. Auch wenn Robert nichts sagen wollte, hätte sie doch ihren Job darauf verwettet. Warum sollte sie dem Mann also auch nur im Geringsten entgegenkommen?

Warum sollte sie sich für so einen Mann irgendwelche Umstände machen?

Und woher in Gottes Namen, nahm er die Unverfrorenheit zu glauben, dergleichen würde zu seinen Rechten gehören?

Nein. Edward Wood konnte sich bei ihr beschweren, bis er schwarz wurde. Solange der Richter nichts anderes anordnete, würden sämtliche Treffen von Robert und Arthur hier in ihrem Büro oder gleich nirgendwo stattfinden.

Sie unterzeichnete gerade eine Verzichtserklärung in einer Nachlassangelegenheit, die schon seit zwei Monaten beigelegt war, als ihre Kanzleiangestellte Arthurs Eintreffen ankündigte. Aus Prinzip ließ sie ihn noch ein, zwei Minuten warten. Robert schien nichts dagegen zu haben. Schließlich bat sie ihn herein.

»Ihnen ist hoffentlich klar«, begann er, »dass die ganze Sache zum Himmel stinkt.«

Er sprach direkt mit ihr und nicht mit Robert.

»Ich nehme es zur Kenntnis«, antwortete sie.

»Und wie geht’s dir, Robby?«

»Gut.«

Der Junge schaute kaum von seinem Gameboy auf.

»Was macht die Schule?«

»Okay.«

»Nur okay?«

»Ich habe wieder eine Eins in Rechtschreiben.«

»Gut. Sehr gut.«

Er setze sich neben ihn auf die Couch – in gebührendem Abstand –, schlug die Beine übereinander und faltete die Hände.

»Ist ziemlich hart, was?«

»Hm?«

»Wir beide sehen uns nicht mehr sehr oft, oder? Nicht so wie früher.«

»Nein …«

Robert runzelte die Stirn, seufzte und konzentrierte sich. Offensichtlich hatte er gerade Schwierigkeiten mit den Super Mario.

»Robert, leg den Gameboy mal für einen Moment weg, ja?«

Der Junge schaltete das Gerät aus, behielt es aber in der Hand. In beiden Händen. Als ob er sich daran festklammern würde, dachte Andrea. Ich glaube, er hat Angst vor ihm.

»Du weißt, dass ich dich sehr lieb habe, oder?«, fragte Arthur.

Robert nickte.

»Und du weißt auch, dass ich nur das Beste für dich will.«

Robert nickte wieder, diesmal langsamer. Als wüsste er nicht so recht, worauf sein Vater hinauswollte. Arthur



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