Verschollen by James Siegel

Verschollen by James Siegel

Autor:James Siegel
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
veröffentlicht: 2012-03-24T11:02:18+00:00


Und war es Zufall, der für die gleichen Chancen sorgte, oder nicht?

Genau wie die psychologischen Schultests, wo auf einem Blatt fünf Farmen in einer Reihe abgebildet waren und an sechster Stelle eine Uhr: Was gehört nicht in diese Reihe und warum?

William hatte bei solchen Tests nie gut abgeschnitten. Er dachte in zu verschlungenen Bahnen: Die Uhr kann es nicht sein, das wäre zu einfach, und auf einer Farm gibt es bestimmt auch Uhren. Vielleicht waren es die Hühner oder die Schweine. Er war mit Fragen wie diesen damals nicht klargekommen, und daran hatte sich bis heute nichts ge-

ändert.

Falls Mr. Koppleman eine Ausnahme bildete, hatte William keine Erklärung dafür.

Neben jedem Namen hatte er alles niedergeschrieben, was er über die betreffende Person in Erfahrung gebracht hatte. Sie waren ausnahmslos alt; sie waren alle nach Florida gezogen; alle besaßen keine oder keine nennenswerte Familie; alle waren verschwunden. Mit Ausnahme von Mr. Koppleman. Hier endeten die Ähnlichkeiten.

Einige von ihnen waren Juden, andere nicht. Einige waren im Ausland geboren, die meisten nicht. Einige hatten Postkarten geschickt, andere nicht.

Die Postkarten … hier wurde es interessant. William hatte noch zwei weitere auftreiben können, eine von einer ehemaligen Nachbarin Mr. Waldrons, die andere von Sarah Dillons Haushaltshilfe, einer ältlich wirkenden Jungfer von fünfundfünfzig Jahren, die im Haus gewohnt und für fünfundzwanzig Dollar die Woche für Mrs.

Dillon gekocht und geputzt hatte und ihr auch sonst zur Hand gegangen war.

Auf den ersten Blick handelte es sich um ganz gewöhnliche Postkarten. Eine zeigte Miami Beach in den Sechzigerjahren. Zwei kamen aus Sea World – Shamu und zwei benommen wirkende Seelöwen. Die Zeilen waren so langweilig und vorhersehbar wie die meisten Postkartengrüße. Doch hier, Ladys und Gentlemen, war das Außergewöhnliche. Alles bereit? Was war daran so außergewöhnlich? Nun, es war die Tatsache, dass der Text auf allen Postkarten gleich war. Die langweiligen Grüße, die Arthur Shankin an Mr. Greely geschrieben hatte, waren die gleichen langweiligen Grüße, die Joseph Waldron seiner Nachbarin hatte zukommen lassen, und genau die gleichen langweiligen Grüße, die Sarah Dillon ihrer Haushälterin gesandt hatte. Nicht bloß ähnlich. Nicht gleichartig. Sondern identisch. Wort für Wort. Punkt für Punkt.

Das Wetter ist wunderbar, und mir geht es gut.

Dreimal.

Und doch war die Handschrift auf jeder Karte anders – tatsächlich hatten sowohl die Haushälterin von Mrs. Dillon als auch Mr.

Waldrons Nachbar geschworen, dass die Handschrift echt war. Die Nachricht war identisch, die Urheber nicht.

Was nun? Vielleicht beim Ripley-Museum anrufen und es unter

›Die merkwürdigsten Zufälle‹ einordnen lassen? Mr. Brickman anrufen und sich jede Einzelheit über Mr. Wilsons Beerdigung anhören, die er gar nicht hören wollte? Oder Elsa, die Wölfin von der SS, und ihr Tattoo bewundern? Einen guten Privatdetektiv engagieren?

Die Sache auf sich beruhen lassen?

William der Schwache würde sich darüber freuen, würde vielleicht sogar eine Party geben und das ganze Haus einladen. Denn William der Eroberer wurde in letzter Zeit zu einem Ärgernis; er brachte ihn dazu, auf Reisen zu gehen und in zweitklassigen Hotelzim-mern zu übernachten und mit allen möglichen Leuten zu reden, die er nicht mochte. Er brachte ihn dazu, Dinge herauszufinden, Rätsel



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.