Verfuehrer und Rebell Horst Buchholz - Die Biographie by Werner Sudendorf
Autor:Werner Sudendorf
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Verlag
veröffentlicht: 2013-03-10T16:00:00+00:00
»Die glorreichen Sieben«
In den USA war Ende November 1956 der japanische Film »Seven Samurai« (»Die sieben Samurai«) angelaufen.171 Er erzählt die Geschichte eines Dorfes, das sieben Krieger gegen eine Bande von Dieben zu Hilfe ruft. Japanische Filme hatten es in den USA noch schwerer als europäische Produktionen, aber die elementare Kraft der »Sieben Samurai« sprach sich in filminteressierten Kreisen herum. Der Schauspieler Yul Brynner hatte vor, ein Remake des Films zu inszenieren, und verband sich mit der Mirisch Company. Walter Mirisch wiederum zog John Sturges hinzu, der ein erfahrener Western-Regisseur war. 1959 konnten endlich die Schauspieler engagiert werden. Yul Brynner ist als Kopf der »Magnificent Seven« (»Die glorreichen Sieben«) gesetzt; die restlichen sechs Hauptrollen mussten schnell gefunden werden, denn die Schauspielergewerkschaft hatte mit einem Streik gedroht. Steve McQueen, Robert Vaughn, Charles Bronson, James Coburn und Brad Dexter waren junge Talente und noch nicht sehr bekannt. Eli Wallach, der für die Rolle des Anführers der mexikanischen Diebesbande engagiert wurde, war ein Klient von Paul Kohner. Jetzt kam es gerade recht, dass Buchholz frei war. Kohner setzte bei den Mirisch-Brüdern seinen deutschen Klienten durch. Noch vor Ende des Jahres schloss Buchholz einen Vertrag mit der Mirisch Company, der dann, weil Buchholz ja bei der Schweizer Cinecustodia »angestellt« war, am 19. Februar 1960 nochmal neu unterschrieben wurde.
Im Januar 1960 war Buchholz wieder in Berlin; mit zwei Hollywood-Verträgen im Gepäck ließ sich die kurze Laufzeit von »Chéri« besser verschmerzen. Überhaupt hatte die deutsche Presse in großer Aufmachung von seiner Eroberung des Broadway geschwärmt und die Absetzung des Stückes, wenn überhaupt, nur wenig publik gemacht. Julien Duvivier fragte an, ob Buchholz in seiner geplanten Verfilmung von »Germinal« eine Rolle annehmen könnte. – Nein, er konnte nicht. Wenzel Lüdecke bot ihm einen Film nach einem Buch des Drehbuchroutiniers Herbert Reinecker an. Buchholz vertröstete Lüdecke auf die Zeit nach dem Wilder- Film und stellte die Bedingung, dass die Gage dann genauso hoch sein müsse wie bei Billy Wilder. Wenn er in Deutschland für eine geringere Gage als in Hollywood spielte, würde man ihn dort nicht mehr ernst nehmen. Das war eine kaum verklausulierte Absage.
Selbst wenn Lüdecke gewollt oder sogar gekonnt hätte – offiziell durfte er eine solche Gage gar nicht zahlen. Die deutschen Filmproduzenten verfielen wegen der Krise des einheimischen Films 1960 auf die Idee eines Gagenstopps; nicht für sich, sondern für die Schauspieler. Mehr als 100 000 DM sollten für einen einzelnen Star nicht mehr bezahlt werden dürfen. Einer Liste – gestaffelt von 35 000 bis 100 000 DM – konnte man entnehmen, wie viel welcher Darsteller noch bei einem deutschen Film verdienen durfte. Alle waren sich später einig, dass das eine selten dumme Idee war. Die Schauspieler waren beleidigt, die Regisseure rangen die Hände, und das Publikum konnte dank der Gagenlisten neidisch sein auf die, die trotz des Gagenstopps so viel Geld verdienten. Nicht alle protestierten; die klügeren Schauspieler traten nicht als Vertragspartner in Erscheinung. Und Buchholz konnte der Zirkus egal sein – er stand gar nicht erst auf der Liste.172
Schon im Februar 1960 war
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