Unter Verdacht by Crais Robert

Unter Verdacht by Crais Robert

Autor:Crais, Robert [Crais, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2015-06-14T16:00:00+00:00


20

Die Sonne brannte heiß und erbarmungslos auf den Übungsplatz, versengte das Gras und grillte die Männer und die Hunde.

Budress wischte sich den Schweiß aus der Stirn.

»Nicht linsen, Scott.«

»Niemand linst.«

Scott kauerte neben Maggie hinter einer orangefarbenen Nylonplane, die zwischen zwei in den Boden gesteckten Zeltstangen gespannt war. Sie sollte verhindern, dass Maggie sah, wie ein K-9-Officer namens Bret Downing sich in einem von vier ebenfalls orangefarbenen Zelten versteckte, die weit auseinander über den Platz verteilt standen und hoch genug waren, um einen Mann zu verbergen. Aus der Entfernung sahen sie aus wie zusammengefaltete Strandschirme. Nachdem Downing sich versteckt hatte, sollte Maggie ihn mit ihrer Nase aufspüren und Scott durch Bellen alarmieren.

Er kraulte ihr gerade die Brust und lobte sie, als ein explosionsartiger Knall hinter ihnen sie zusammenzucken ließ. Paulie Budress hatte sie mit der Startpistole mal wieder kalt erwischt.

Erstaunlicherweise ging Maggies Erschrecken jedoch im Bruchteil einer Sekunde vorüber, denn sogleich leckte sie sich die Schnauze und wedelte mit dem Schwanz.

Scott belohnte sie mit Fleischwurst, versicherte ihr im hohen Piepston, was für ein braves Mädchen sie sei, und harkte mit seiner Hand kräftig durch ihr Fell.

Budress steckte die Schreckschusspistole weg.

»Irgendwer sollte dir auch Fleischwurst geben. Du zuckst nämlich ganz schön zusammen.«

»Kannst du das nächste Mal nicht ein paar Meter zurücktreten? Ich werde noch taub von dem Lärm.«

Drei- oder viermal während einer Trainingseinheit lief diese Prozedur ab. Der Ausbilder feuerte die Pistole ab, und Scott gab Maggie ihre Belohnung. Sie sollte lernen, unerwartete Geräusche mit einer positiven Erfahrung zu assoziieren.

Budress gab Downing ein Zeichen weiterzumachen.

»Schluss mit dem Gejammer – ich möchte sehen, wie sie jagt.«

Sie hatten die Übung bereits achtmal durchexerziert und dabei fünf verschiedene Beamte als »Bösewichte« eingesetzt, ohne dass Maggie einen einzigen Fehler machte. Scott war erleichtert, dass ihr Geruchssinn durch die Chemikaliendünste in Ishis Haus keinen Schaden genommen hatte.

Irgendwann hatte sogar Leland das Training fast eine Stunde lang beobachtet und war so beeindruckt gewesen, dass er sich anschließend für eine Runde als Opfer zur Verfügung stellte. Um Maggie auf die Probe zu stellen, wie Scott vermutete. Er behielt recht, denn der Sergeant rieb sich erst an allen vier Zelten, um Duftmarken zu hinterlassen, und kletterte anschließend auf einen Baum am hinteren Ende des Platzes. Doch er verwirrte sie nur für etwa zwanzig Sekunden, dann nahm sie seine Witterung auf und engte den Geruchskegel so lange ein, bis sie ihn gefunden hatte.

Leland hatte gestrahlt, als er von dem Baum herunterkletterte.

»Gut möglich, dass sie der beste Luftspürhund ist, den ich je gesehen habe. Ich glaube inzwischen, dass sie selbst bei Orkanen einem Fliegenfurz folgen könnte.«

Nicht jeder Hund besaß dieses Talent. Deshalb freute Scott sich über Lelands Begeisterung und wertete es als Kompliment für Maggie. Trotzdem war er froh, als der Sergeant ins Haus gerufen wurde – noch immer fürchtete er, ihr Lahmen könnte ihm doch noch auffallen. Insofern war es ihm ganz recht, wenn Leland nicht zu oft aufkreuzte.

Als Downing im dritten Zelt verschwand, das gut achtzig Meter entfernt auf der anderen Seite des Platzes und leicht gegen den Wind stand, gab Budress Scott einen Wink.



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