True Crime (German Edition) by Millar Sam

True Crime (German Edition) by Millar Sam

Autor:Millar, Sam [Millar, Sam]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783037920695
Herausgeber: Atrium Verlag AG Zürich
veröffentlicht: 2015-01-19T23:00:00+00:00


Kapitel Zweiunddreißig

Große Pläne

September 1984

Nichts ist umsonst.

– Sprichwort

Das setzt dem Ganzen die Krone auf.

– Edward Moore, Die Unbekannte

Ich arbeitete mittlerweile seit rund zwei Monaten ganztags im Casino. Die Bezahlung war gut, und ich freute mich jeden Tag darauf, so viele ganz verschiedene Leute zu treffen. An diesem besonderen Tag war es kühl und die Sonne warf lange Schatten, als ich mich dem Casino in der 18th Street näherte. Natürlich bemerkte ich die große Limousine, die davor parkte, sofort – eine wunderschöne schwarze Frau saß am Steuer.

Als ich näher kam, ging langsam eines der Fenster auf.

»Hey, Alter! Steig ein.« Ronnie grinste.

»Wo hast du die denn gestohlen?«, fragte ich.

»Mach dich nicht lächerlich. Hab ich gestern von einer jungen, schwarzen Sängerin in New Jersey gekauft, Whitney Huston, die hat eine große Karriere vor sich, wird in der Musikbranche bald ganz groß rauskommen«, versicherte er mir. »Hör mal, ich hab mit dir und den anderen irischen Jungs was zu besprechen. Ich lade euch heute Abend alle zum Essen ins Milano’s ein. Sag den anderen, dass ich sie so gegen acht abholen werde.«

»Um was geht es denn?«

»Nächsten Monat eröffnen wir noch ein Casino, und ich will dich mit in der Geschäftsleitung haben.«

Es hatte schon Gerüchte darüber gegeben, dass Mac ein weiteres Casino eröffnen würde, diesmal an der West Side.

»Was redest du da für einen Unsinn?«, fragte ich. »Ich bin Geber, was zum Teufel sollte mich für die Leitung qualifizieren?«

»Also, wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, dürftest du einer der wichtigsten Männer sein, die das Sagen haben. Aber noch kein Wort davon. Verstanden?«

Ich dachte, dass er Blödsinn quasselte, nickte aber. »Kein Problem. Dann sehen wir uns heute Abend.«

Das Restaurant, in dem wir uns am Abend einfanden, war berühmt für seine exorbitanten Preise und die Promis, die dort ein und aus gingen.

»Lasst euch nicht von den Preisen abschrecken«, sagte Ronnie, als hätte er unsere Gedanken gelesen. »Die Rechnung geht aufs Haus, bestellt also, worauf immer ihr gerade Lust habt.«

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, wir wussten, in so einen Laden würden wir nie wieder kommen.

Nach dem Essen warteten wir auf das Dessert. »Kommen wir zum Geschäftlichen«, sagte er. Er brachte einen Notizblock nebst Kugelschreiber zum Vorschein. »Ihr seid alle so ehrgeizig wie ich, und in etwa vier Wochen gibt es die Gelegenheit, diesen Ehrgeiz unter Beweis zu stellen. Jeder hier am Tisch bekommt eine leitende Position, sobald das neue Casino öffnet. Ihr müsst euch alle reinknien und eurer Sache sicher sein.«

Wir lächelten. Das klang wie Musik in unseren Ohren.

»Das Casino in der Achtzehnten läuft nicht halb so gut, wie es könnte und sollte. Zu viele alte Säcke in der Geschäftsführung, und sonst nur verdammte Ausländer und illegale Einwanderer.«

Darüber mussten wir lachen, schließlich waren wir ja allesamt verdammte Ausländer und illegale Einwanderer.

»Aber das wird sich ändern«, fuhr Ronnie fort. »Jeder hier hilft mit, ein neues Konzept umzusetzen. Ich will eine ganze Casinokette eröffnen, so wie McDonald’s.«

»Bieten wir auch Happy Meals an?«, fragte ich.

»Wenn uns das Leute ins Casino bringt, machen wir auch das. Ich habe eine carte blanche von Mac, trotzdem müssen wir mit den Itakern vorsichtig sein.



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