Tote Puppen lügen nicht: Der sechste Fall für Marie Maas (German Edition) by Martina Bick

Tote Puppen lügen nicht: Der sechste Fall für Marie Maas (German Edition) by Martina Bick

Autor:Martina Bick [Bick, Martina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Marie Maas 6
ISBN: 9783955208769
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2015-03-30T16:00:00+00:00


Kapitel 14

Matthias Laurenz Jessen fuhr zügig durch die Innenstadt Richtung Elbbrücken. Als er an der Amsinckstraße in eine Tankstelle fuhr, bat er Tenzer, sich in den Sitz zu ducken.

»Es muß Sie ja nicht unbedingt jemand in meinem Wagen sehen«, meinte er.

»Wird man Sie im Büro nicht vermissen?« fragte Tenzer.

»Ich habe gesagt, daß ich meinen Wagen in die Werkstatt bringen muß und nicht weiß, wie lange es dauern wird.«

Gegen halb eins erreichten sie die Autobahnabfahrt Rade und bogen ab auf die B 73 Richtung Sprötze. Es war ein milchiger Dezembertag geworden, nicht sehr kalt, feucht, eine Luft, die Ohren und Finger taub werden ließ. Wolken waren aufgezogen und hingen niedrig und fahl über den glatten, braunen Wiesen.

Kurz vor Sprötze bog Jessen ab auf einen Sandweg, der mitten durch den Wald führte. Tenzer drehte sein Fenster herunter. Es roch nach frisch gefällten, harzigen Stämmen und Pilzen. Er hielt sich den Mantel unter dem Kinn zusammen und versuchte, den Kopf aus dem Wagenfenster zu halten.

»Machen Sie das Fenster lieber wieder zu«, sagte Jessen. »Gleich kommen noch ein paar Wochenendhäuser. Es wäre schön blöd, wenn man Sie hier sehen würde.«

»Ist da denn unter der Woche jemand?«

»Kann man nicht wissen. Im Sommer sind die Häuschen alle besetzt. Die ganze Großfamilie kommt in den Ferien raus. Im Winter passiert es natürlich selten, daß jemand da ist. Aber ein einziger, der Sie erkennt, genügt ja. Hier, das ist das Nachbarhaus. Verdammter Mist, die sind da.«

»Und jetzt?«

»Nichts. Sie werden denken, daß nur mal jemand nach dem Rechten sieht. Ich kenne sie nicht näher. Spießer. Daß Sie kein Feuer machen dürfen, habe ich Ihnen ja gleich gesagt. Es gibt eine Elektroheizung im Schlafzimmer, die können Sie anstellen. Ansonsten müssen Sie sich eben unter eine Decke verkriechen. Ich werde gleich noch mal losfahren und ein paar Lebensmittel für Sie besorgen.«

»Sie sind echt prima, Matthias«, sagte Tenzer. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen das je vergelten soll.«

Jessen fuhr den Wagen bis genau vor das Häuschen und schloß die Haustür auf. Die Nachbarin war schon auf der Schwelle ihres Hauses erschienen und winkte zur Begrüßung. Ihr Haus war ein rotes Steinhaus mit Schuppen und Garage im Anbau, umgeben von sorgfältig gepflegten Rabatten und einer ebenmäßigen Rasenfläche. Auf der anderen Seite des Weges schloß sich wieder der dichte Mischwald an, Fichten, Birken, vereinzelt Eichen und Buchen. Heide und Blaubeersträucher bedeckten den sandigen Boden. Das Haus, das Tenzer betrat, war ein Blockhaus aus dunklem Holz. Der hohe Giebel war auf der einen Seite bis zum Boden heruntergezogen. Nach hinten, zum Waldrand hin, gab es eine große Fensterfront, die man im Sommer vollständig öffnen konnte. Ein Kamin war von draußen und drinnen zu heizen. Einfache Holzmöbel, rot und blau gemusterte Teppiche und Wandteppiche verbreiteten eine warme Atmosphäre, obwohl die Temperatur sich kaum von der Außentemperatur unterschied.

»Ein schöner Mist ist das. Ausgerechnet heute müssen die Nachbarn dasein. Sie bleiben sicher die ganze Woche hier. Ich glaube, der Typ ist Rentner. Das heißt, Sie dürfen die Bude absolut nicht verlassen, verstehen Sie? Die beiden haben Luchsaugen. Er ist leidenschaftlicher Jäger und äugt den ganzen Tag durch sein Fernglas.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.