Tod in der Hasenheide by Connie Roters

Tod in der Hasenheide by Connie Roters

Autor:Connie Roters [Roters, Connie]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783863584283
Herausgeber: emons Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


DONNERSTAG

»Willst du Urlaub machen oder eine Beförderung, weil du mich heute so gut behandelst?«, fragte Breschnow augenzwinkernd, während er in den nagelneuen, geräumigen Dienstwagen einstieg. Er fühlte sich wunderbar ausgeschlafen.

Drass grinste.

»Dein Lächeln ist mir Belohnung genug!«, flötete er.

Sie erreichten die Kaserne mit einer viertelstündigen Verspätung. Die Wache war über ihren Besuch informiert worden. Der Wachhabende telefonierte, kurz danach erschien ein anderer Soldat, um sie abzuholen. Er begleitete sie zum Büro seines Vorgesetzten.

Oberstleutnant Strassberg hob nur kurz den Kopf, als sie eintraten, und bat sie mit einer knappen Handbewegung, sich zu setzen. Heute trug er seine Uniform und wirkte darin älter und förmlicher.

Auch eine Möglichkeit, sich Respekt zu verschaffen, dachte Breschnow. Vielleicht sollten wir bei der Kripo wieder Uniformen einführen.

Sie nahmen in den zwei Besucherstühlen Platz. Strassberg blätterte weiter in seinen Unterlagen. Nach einer Weile hob er den Kopf.

»Was gibt es denn noch, meine Herren?«

Breschnow musterte sein Gegenüber und entschied sich für einen direkten Kurs.

»Wir haben recherchiert und herausgefunden, dass Pohl nicht gerade beliebt war. Er stand kurz davor, unehrenhaft aus dem Dienst entlassen zu werden. Und genau in diesem Moment kommen Sie und retten seinen Hals? Wieso?«

Strassberg zögerte. Breschnow vermutete, dass er seine Antwort sorgfältig abwog.

»Ich brauchte einen guten Ausbilder hier in Berlin. Und Oberstabsfeldwebel Pohl hatte viel Erfahrung. Außerdem war er bei den Auslandseinsätzen mehrfach ausgezeichnet worden. Ich hoffte, dass die neue Umgebung auch sein Gemüt etwas abkühlen würde. Manche Soldaten und Vorgesetzte passen nicht zusammen. Und ich hatte die Hoffnung, dass das bei Oberstabsfeldwebel Pohl in der anderen Kaserne auch der Fall war.«

»War es aber nicht, oder?«, fragte Drass.

Strassberg schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise nicht. Aber es lief hier etwas besser als in Hannover. Oberstabsfeldwebel Pohls Verstöße waren nicht so massiv und häufig wie dort.«

»Die Aussagen der Soldaten sagen aber etwas anderes. Sie behaupten, von Pohl tagelang eingesperrt worden zu sein.«

»Ich denke, sie übertreiben«, antwortete Strassberg wie aus der Pistole geschossen. Er war aufgestanden und lief in dem kleinen Raum auf und ab.

»Sehen Sie, meine Herren, die Konkurrenz unter Soldaten ist groß. Sie leben hier willkürlich zusammengewürfelt auf engstem Raum zusammen. Manchmal sind sie neidisch und eifersüchtig, manchmal sehr solidarisch. Oberstabsfeldwebel Pohls Ruf eilte ihm bereits voraus. Er hatte einen schlechten Start. Er war noch gar nicht richtig angekommen, da beschwerten sich einige Soldaten bereits über ihn. Deswegen habe ich es nicht so ernst genommen.«

Er setzte sich wieder und beugte sich zu Breschnow vor.

»Ich muss hier eine Kaserne führen, Hauptkommissar Breschnow. Wenn ich jedem und allem Gehör verschaffen würde, könnte ich das nicht tun. Die Männer sind heute anders als früher. Viele von ihnen kommen hier an und hinterfragen jeden Befehl. Es dauert eine Weile, bis sie den Gehorsam gelernt haben.«

»Und das rechtfertigt alle Mittel?«

»Manchmal.« Strassberg lehnte sich zurück.

»Hatten Sie auch privaten Kontakt zu Pohl?«

»Bedauerlicherweise nein. Er war ein interessanter Mann, aber es ist nicht üblich, dass Vorgesetzte und Untergebene miteinander in Kontakt stehen.«

»Kennen Sie Andreas Braun?«, erkundigte sich Breschnow.

Ein kaum wahrnehmbares Zucken huschte über das Gesicht des Oberstleutnants.

»Im Moment sagt mir der Name nichts. War er auch hier stationiert?«

»Ja, seit 2003, und er war 2007 mit Pohl in Afghanistan.



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