Tod in Blau by Susanne Goga

Tod in Blau by Susanne Goga

Autor:Susanne Goga [Susanne Goga]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi-Thriller, Historisch, Deutschland
Herausgeber: eBookCreatorNet
veröffentlicht: 2010-01-01T22:00:01+00:00


14

Die Idee war mehr als unorthodox, so viel war ihm klar. Dennoch fühlte Leo sich beschwingt, nachdem er Frau Meyer die Schachtel Konfekt überreicht, sich sorgfältig umgezogen und von den Kindern verabschiedet hatte.

Es war nicht weiter schwer gewesen, die Nachbarin zu bitten, den Abend in seiner Wohnung zu verbringen. Sie war verwitwet und hatte Georg und Marie sehr gern. Nein, die wirklich heikle Aufgabe lag noch vor ihm: eine Frau, die er kaum kannte, unangemeldet für diesen Abend einzuladen, ohne die geringste Ahnung zu haben, wohin sie gehen sollten.

Kurz vor der Beusselstraße wurden Leos Schritte langsamer. Er hatte flüchtig daran gedacht, mit Clara Bleibtreu in die »Palette« zu gehen und sich dort ein wenig umzusehen, doch war es nicht ratsam, Beruf und Privates zu vermischen.

Verdammt. Mit Marlen war es einfach gewesen, da sie sich meist in ihrer Wohnung verabredeten. Sie hatten sich bei einer Ermittlung kennen gelernt und trafen sich dann und wann ganz ohne Zwang, ohne Verpflichtung und auch ohne Liebe. Sie hatte andere Männer neben ihm, wohlhabende Männer, die ihr in diesen Zeiten ein angenehmes Leben ermöglichten. Leo hatte sich mit dem Gedanken abgefunden, und obwohl er ab und zu gern mit ihr schlief, suchte er bei Marlen vor allem ein wenig Ablenkung. Sie war ein Teil seines Lebens, den er strikt für sich behielt und über den er nicht einmal mit Robert sprach.

Bei Clara Bleibtreu war es anders. Sie konnte gut zuhören, er hatte mehr als einmal mit ihr über seine Familie gesprochen, und sie wusste von der oft schwierigen Beziehung zu Ilse. Seinen Kindern begegnete sie herzlich und verständnisvoll. Im Grunde hätte er zufrieden sein können, und doch störte ihn etwas. Ihr gegenüber fühlte er sich seltsam nackt und angreifbar. Sie wusste einiges von ihm, gab aber nur wenig von sich selbst preis.

Wohin sollte er nur mit ihr gehen? Clara Bleibtreu schien zwar keine Frau zu sein, die Wert auf Einladungen in teure Restaurants legte, andererseits kannte er sie kaum und konnte sich kein sicheres Urteil erlauben. Er merkte, wie seine Schritte noch langsamer wurden.

Er würde doch wohl in der Lage sein, eine Frau einzuladen, auch wenn er ein bisschen aus der Übung war. Robert würde sich köstlich amüsieren, wenn er ihn so sehen könnte, mit zögerndem Schritt, die Hände in den Taschen vergraben, die Stirn sorgenvoll gerunzelt. Na gut, immerhin konnte er noch über sich selbst lachen.

Dann fiel ihm noch etwas ein - er durfte nicht mit leeren Händen bei ihr auftauchen. Suchend schaute er sich in der Turmstraße um. Eine Bäckerei, ein Metzger, zwei Schuster, ein Kolonialwarengeschäft. Pralinen, das ginge, aber es gab Menschen, die nicht gern Süßes aßen. Nahm sie Zucker zum Tee, und wenn ja, wie viel? Er konnte sich nicht erinnern.

Ein Stück weiter blieb er stehen, um sich den Schuh zu binden. Da fiel sein Blick auf ein Schaufenster im Souterrain, von dem nur die obere Hälfte zu sehen war. Leo stieg die drei Stufen zu dem winzigen Vorplatz vor der Eingangstür hinunter und schaute sich die Auslage an. Da, das



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.